Fabio Morena hat es wieder erwischt. Er fällt mit Ermüdungsbruch im Fuß aus. Praktikant Hauke Brückner muss beim FC St. Pauli aushelfen.

Hamburg. Bei den Spielern des FC St. Pauli verhält es sich in diesen Tagen wie in einem alten Abzählreim. Da waren es nur noch vier, musste Trainer Holger Stanislawski gestern für seine Abwehr konstatieren, nachdem sich mit Fabio Morena ein weiterer Verteidiger verletzt abgemeldet hatte. Der Kapitän zog sich erneut einen Ermüdungsbruch im Fuß zu und gesellt sich damit zu seinen Defensivkollegen Carsten Rothenbach, Florian Lechner und Bastian Oczipka, die ebenfalls verletzungsbedingt am Sonnabend gegen Hannover fehlen. Da Markus Thorandt wegen seiner fünften Gelben Karte pausieren muss und Marcel Eger erkrankt ist, kann Stanislawski aus dem Profikader nur noch mit Ralph Gunesch, Jan-Philipp Kalla, Moritz Volz und Carlos Zambrano für die Defensive planen.

Doch damit nicht genug. Mittelfeldspieler Dennis Daube zerrte sich gestern den Oberschenkel und droht damit ebenfalls auszufallen. Gerald Asamoah, der wegen einer Knieprellung gegen Dortmund passen musste, konnte ebenfalls nicht mit der Mannschaft trainieren. Über Nacht waren beim ehemaligen Nationalspieler die Schmerzen wieder größer geworden, nachdem er am Dienstag auf den Übungsplatz zurückgekehrt war. Die Verletzungsmisere bei St. Pauli nimmt immer bedrohlichere Züge an.

Auch die Profis betreiben Ursachenforschung. "Natürlich machen wir uns Gedanken", bestätigte Asamoah. "Andererseits bin ich natürlich auch kein Mediziner." Der gebürtige Ghanaer hatte sich seine eigene Verletzung beim Derby in einem Zweikampf mit Heiko Westermann zugezogen. Er selbst ist somit kein Beleg für die auch von ihm aufgestellte Vermutung, dass die winterlichen Trainingsbedingungen in Hamburg ihren Tribut fordern könnten. Andere Fälle wie Carsten Rothenbach, den seit Wochen Probleme an der Patellarsehne plagen, sprechen dagegen dafür. Sorgen Platzprobleme für Stanislawskis Probleme, noch Spieler für jeden Platz im Team zu finden?

Fakt ist, dass die Profis an der Kollaustraße seit Wochen auf hartem Geläuf trainieren müssen. Es fehlt an adäquaten Ausweichmöglichkeiten. Das beheizbare Spielfeld am Millerntor kann nicht weiter strapaziert werden, der neue Kunstrasen an der Kollaustraße ist noch nicht fertiggestellt. Abseits der Plätze fällt zudem auf, dass nach Oczipka mit Morena jetzt schon der zweite Spieler längerfristig ausfällt, der sich kurz nach einem Comeback am gerade gesundeten Körperteil wieder verletzte. Laut Verein ist das nicht die Folge von Versäumnissen bei der Rehabilitation, sondern einfach Pech. Es handele sich jeweils um neue Verletzungen.

Stanislawski muss mit diesen leben. Er reagierte gestern mit einer echten Überraschung auf die Personalprobleme und ließ Hauke Brückner mittrainieren. Der 30-Jährige, der für St. Pauli einst zehn Zweitliga-Spiele absolvierte und vor seiner Rückkehr ans Millerntor bei Holstein Kiel in der 3. Liga kickte, arbeitet seit Sommer als Praktikant im Medienzentrum St. Paulis und spielt nebenbei im Oberligateam. "Er kennt die Abläufe bei uns, kann in der Verteidigung innen und außen spielen", sagte Stanislawski. Brückner hat beste Chancen, im Hannover-Kader zu stehen, weil St. Pauli, ihn eingeschlossen, derzeit nur 16 Feldspieler hat.