Trainer Stanislawski setzt in der Vorbereitung auf Training am Millerntor, wünscht sich aber an der Kollaustraße in Niendorf einen Kunstrasenplatz.

Hamburg. Deniz Naki konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als sein Trainer plötzlich auf dem Hosenboden saß. St. Paulis Coach Holger Stanislawski hatte sich gestern zum Ende des Nachmittagstrainings ein paar Bälle mit Matthias Lehmann zugespielt, als er zur Freude seiner Spieler bei einem neuerlichen Passversuch das Gleichgewicht verlor. "Naki, wenn du noch ein Mal lachst", rief der Coach im Spaß seinem Mittelfeldspieler zu und allen war klar: Auch im neuen Jahr kann es mal einen Ausrutscher geben.

Und das, obwohl St. Pauli seit Dienstag die vereiste Trainingsanlage an der Kollaustraße verlassen hat und nun dank Rasenheizung auf mehr oder minder sattem Grün im Millerntor trainieren kann. Anfang März hatte Stanislawski Einheiten im Stadion noch abgeschworen. "Wir kehren zurück zur Kollaustraße", hatte der Trainer damals als Reaktion auf eine Negativserie erklärt. Ob 30 Zentimeter Neuschnee liegen, ob Bäume umstürzen. Völlig egal. Da könnte ein Erdbeben passieren. Dann gibt es Schutzhelme."

Das Team habe damals eine lange Zeit am Millerntor trainieren müssen und dabei das Gefühl für das Besondere eines Spiels im Stadion verloren, begründete Stanislawski nun seine damalige Entscheidung. In den kommenden Tagen bis zum Start der Rückrunde am 15. Januar gegen den SC Freiburg will der Coach daher auch nur ausgewählte Einheiten in der Heimspielstätte ansetzen, um dort vor allem am Passspiel und taktischen Elementen zu feilen.

Neidisch auf die Bundesligakonkurrenz, die sich größtenteils in südlichen Gefilden vorbereitet, sei er nicht. "Solche Poollandschaften sind herrlich zum Urlaub machen", sagte der 41-Jährige. "Wir wollen aber keinen Urlaub, sondern uns vorbereiten. Wir sind davon überzeugt, dass wir das so am besten tun." Nur einen Kunstrasenplatz an der Kollaustraße hätte Stanislawski schon gerne: "Wir bauen ihn im Winter", sagte der Coach mit erkennbarer Ironie in der Stimme. "Und im Sommer können wir ihn dann nutzen." Dabei beließ er es, um sich nicht weiter aufs Glatteis zu begeben.