Der Trainer der Hamburger hat großes Vertrauen in seinen Kader. Einen Neuzugang in der Winterpause schloss er “definitiv“ aus.

Hamburg. Holger Stanislawski hat die Hoffnung aufgegeben. Hoffnung, das höre sich an, als sei alles schlecht gewesen in der Hinrunde, als stünde man bereits mit einem Bein in der Zweiten Liga und brauche ein kleines Wunder. Er brauche keine Hoffnung, sagte der Trainer des FC St. Pauli, er sehe die tägliche Arbeit der Mannschaft und wisse, dass sie die Qualität habe, in der Bundesliga zu bestehen. Das habe die Mannschaft oft genug bewiesen. Stanislawski reagierte verärgert auf die in den letzten Tagen vermehrt aufgetretenen Zwischenrufe und Meinungen von Außenstehenden und vermeintlichen Experten, die an der Qualität und Leistungsfähigkeit insbesondere seiner Stürmer zweifelten. Den Spielern, die letzte Saison 72 Tore erzielten, das Vertrauen zu entziehen, sei absolut respektlos.

Mit 16 Toren aus 17 Spielen stellt St. Pauli den harmlosesten Angriff der Liga. Trotzdem schloss Stanislawski gestern Neuverpflichtungen kategorisch aus. "Wir werden definitiv niemanden mehr holen. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass auch vor dem Tor der Knoten platzen wird." Der Trainer verteidigt seine Mannschaft vehement: "Natürlich haben wir zu wenig Tore geschossen und Punkte liegen gelassen, aber wir haben gezeigt, dass wir mithalten können und standen nicht einmal auf einem Abstiegsplatz", sagte der 41-Jährige. "Ich habe großes Vertrauen in unseren Kader."

Der Grund für seinen Optimismus liegt in der Einstellung seiner Spieler. Die wissen, dass sich ein jeder neu beweisen und sich für einen Startplatz zum Rückrundenbeginn empfehlen kann. Und deshalb zeigt sich Stanislawski zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung auf die Rückrunde sehr zufrieden. Die Mannschaft sei griffig und giftig, alle Spieler zögen gut mit. Ungewöhnlich für den Coach: Er verteilte Sonderlob. Deniz Naki und Charles Takyi seien auf einem sehr guten Weg, selbst Jan-Phillip Kalla, der in dieser Saison nicht ein einziges Mal im Bundesliga-Kader war, habe in der Halle gezeigt, dass er sich nicht mit seiner Reservistenrolle zufriedengeben will. Und Bastian Oczipka sei nach einem anstrengenden Jahr auch wieder voll da.

Nach den Hallenturnieren, die St. Pauli mit einem 1. und einem 3. Platz sehr erfolgreich bestritten hat, steht am Sonntag der einzige Test vor Beginn der Rückrunde (15. Januar gegen Freiburg) an. Die Mannschaft wird mit 20 Spielern zum Wintercup nach Düsseldorf reisen und in zweimal 45 Minuten gegen die heimische Fortuna und Borussia Mönchengladbach oder den 1. FC Kaiserslautern antreten und möglichst alle Spieler einsetzen. "Das Turnier ist für die Spieler sehr wichtig, um sich selbst zu überprüfen. Und wir Trainer werden genau gucken, wer wie weit ist, um eine Woche später den Kader zusammenzustellen." Alle Spieler dürfen sich Hoffnungen machen.