Gegen Mainz 05 will St. Pauli die 20-Punkte-Marke knacken und den Schwung der Jubiläumssaison mit einem Sieg ins Jahr 2011 retten.

Hamburg. Hundertjähriges Bestehen und der Bundesliga-Aufstieg verbunden mit den dazugehörigen Feierlichkeiten, der Abtritt des Präsidenten Corny Littmann, das erste Derby gegen den HSV am Millerntor - das Jahr 2010 wird auf lange Zeit fest in den Köpfen aller St. Paulianer verankert bleiben. Ein Jahr voller Höhepunkte, das rund um den Verein eine Euphorie auslöste, von der Stanislawskis Mannschaft über weite Strecken der Hinrunde zehrte. Jetzt, da sich das Jahr nach zuletzt wenigen Punkten und Toren dem Ende neigt, dient der Jahresrückblick ein letztes Mal zur Motivation. "Wir haben ein Ziel", sagte Stanislawski. "Unser Antrieb ist es, 20 Punkte zu erreichen und uns mit einem positiven Erlebnis bei den Zuschauern zu verabschieden. 2010 war ein absolutes Highlight-Jahr, das kaum zu toppen ist."

Der FC St. Pauli will das Jubiläumsjahr unbedingt mit einem letzten Höhepunkt beschließen. Ein Sieg gegen Mainz 05 (Sa., 18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) wäre die Grundvoraussetzung für eine letzte Party am Millerntor. Allerdings sei auf dem zu erwartenden schwierigen Geläuf kein Fußballfest zu erwarten. "Beide Mannschaften werden ihre taktische Ausrichtung auf die Platzverhältnisse ausrichten", so Stanislawski. Gestern Mittag arbeitete bereits ein fünfzigköpfiges Räumkommando an der Befreiung des Rasens und der Ränge von Schnee und Eis. Das Spiel werde voraussichtlich nicht durch schöne Spielzüge entschieden, sondern durch Kampf und Laufbereitschaft, Kleinigkeiten und wahrscheinlich sogar Zufall. Deshalb fordert der Trainer von seinen Spielern ein letztes Mal volle Konzentration und den Willen, alles aus sich herauszuholen und den Akku auszuschöpfen.

"20 Punkte wären für einen Aufsteiger fantastisch", sagt Stanislawski - und er hat recht. In den letzten zehn Jahren sind nur zwei Teams am Ende der Saison abgestiegen, die nach der Hinrunde 20 oder mehr Punkte auf dem Konto hatten. Oft reichten 17 oder 18 Punkte, dreimal sogar weniger. Zudem würde ein Dreier zum Abschluss der Mannschaft einen positiven Schub für den so wichtigen Rückrundenauftakt geben. Da warten entscheidende Spiele gegen vermeintlich leichter zu schlagende Gegner, gegen die St. Pauli zu Beginn der Spielzeit eine beachtliche Auswärtsserie hinlegte: Freiburg, Köln, Gladbach und Hannover 96 kommen nacheinander ans Millerntor. Ein Vorteil, den der Coach aber revidiert wissen möchte. "Mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen ist immer wichtig, aber wir haben gezeigt, dass wir gegen alle Mannschaften mithalten und auch gewinnen können. Genauso können wir auch gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel zu Hause verlieren. Die Saison ist sehr ausgeglichen."

Ausgeglichen ist auch der eigene Kader. Nachdem das Fehlen einiger Spieler - Carlos Zambrano, Deniz Naki und Charles Takyi waren suspendiert, Markus Thorandt rotgesperrt - zuletzt kaum zu bemerken war, weil vor allem die Innenverteidigung mit Kapitän Fabio Morena und Ralph Gunesch überzeugte, kehren nun Zambrano und Takyi in den Kader zurück. Naki muss weiter auf der Tribüne schmoren. Für Gunesch könnte Zambranos Rückkehr bedeuten, dass er gegen seine Ex-Kollegen aus Mainz wieder auf die Bank muss.

Der komplette Kader traf sich gestern Abend im Hotel, um sich auf den letzten Höhepunkt einzuschwören und die Konzentration zu fokussieren. "Ich werde den Jungs mitteilen, dass der Weihnachtsurlaub gestrichen wird, wenn sie nicht an ihre Leistungsgrenze gehen. Wer braucht schon acht Tage Urlaub?", flachste Stanislawski. Bei aller Anspannung und Konzentration: Spaß gab es im Highlight-Jahr 2010 immer. Und das wird auch 2011 so sein.

St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Zambrano, Oczipka - Boll, Lehmann, Kruse, Bartels - Ebbers, Asamoah.

Mainz 05: Wetklo - Zabavnik, Bungert, Noveski, Fuchs - Polanski - Caligiuri, Soto - Holtby - Allagui, Schürrle.