Der Innenverteidiger hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg. In dieser Saison bleibt dem 27-Jährigen oftmals nur die Bank oder die Tribüne.

Hamburg. Ralph Gunesch macht sich nichts vor. Der Innenverteidiger weiß, dass er derzeit beim FC St. Pauli keine erste Wahl ist. Am vergangenen Wochenende, beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg, gehörte der 27-Jährige nicht einmal zum Kader. So wie schon sechsmal zuvor in dieser Saison. Gunesch pendelt zwischen Bank und Tribüne, dabei hatte er doch maßgeblich zum Aufstieg beigetragen. 21 Spiele absolvierte er in der vergangenen Saison, die meisten von Anfang an, bis ihn eine Innenbandverletzung stoppte.

+++ Die Bankdrücker des FC St. Pauli +++

In der laufenden Spielzeit stand der 1,90-Meter-Mann erst einmal auf dem Platz, beim 1:3 zu Hause gegen Borussia Dortmund . "Durch die Verpflichtung von Carlos Zambrano ist die Konkurrenz auf meiner Position noch größer geworden", erklärt Gunesch. "Und ich muss sagen, dass die Jungs das auch einfach gut machen." Die Jungs sind Zambrano und Markus Thorandt, die zuletzt in der Innenverteidigung den Vorzug erhielten. Gunesch dagegen wird vor dem nächsten Spiel gegen Werder Bremen am Sonntag wieder dieses ungewisse Gefühl beschleichen: Bin ich im Kader oder nicht?

Zu Beginn der Saison habe er angesichts der für ihn unbefriedigenden Situation viel gehadert, gesteht Gunesch ein. "Man kann aber auch viel kaputt denken", sagt er und versucht seither, positiv gestimmt in jede Trainingseinheit zu gehen. Das Letzte, was ihm weiterhelfe sei, schlechte Laune in der Mannschaft zu verbreiten. Zumal er mit seiner Lage nicht allein ist. Allein auf der Innenverteidigerposition hoffen wie er zwei weitere Spieler auf Einsatzzeiten, Marcel Eger und mit Fabio Morena sogar der etatmäßige Kapitän.

"Es werden sich nicht viele Möglichkeiten bieten", weiß Gunesch. "Wenn sich eine Lücke auftut, musst du sie schließen." Eine Drucksituation, die Spielern zusetzen kann. Gunesch versucht deshalb, außerhalb der Trainingszeiten abzuschalten. Am liebsten tut er dies bei einem guten Film, zu seinen Favoriten gehören die Werke Quentin Tarantinos. "Todsicher" heißt ein Streifen des US-Amerikaners, todsicher ist auch, dass der Verteidiger weiter auf seine Chance lauert.