Die designierten neuen Vizepräsidenten beim FC St. Pauli, Jens Duve und Tjark H. Woydt, sind dem Verein schon lange verbunden.

Hamburg. Als Jens Duve sich aus der Küche der Geschäftsstelle einen Kaffee holen will, muss er alle Schränke durchsuchen, um eine geeignete Tasse zu finden, Tjark Woydt biegt auf dem Weg in eines der Separees in der Südtribüne falsch ab. So richtig kennen sich die beiden zukünftigen Vizepräsidenten des FC St. Pauli noch nicht aus in den Räumlichkeiten des Klubs, müssen sie aber auch nicht. Denn erst wenn sie am Sonntag auf der Jahreshauptversammlung gewählt werden, beginnt ihre ehrenamtliche Arbeit. Dass sie gewählt werden, daran bestehen kaum Zweifel. Duve und Woydt verbindet - jeden auf seine Art - eine persönliche Geschichte mit dem FC St. Pauli.

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Jens Duve dürfte den meisten Anhängern des Klubs noch ein Begriff sein. Er trug in der Zeit von 1986 bis 1991 fünf Jahre lang das Trikot der Braun-Weißen, bevor er seine Karriere aufgrund einer Knieverletzung beenden musste. Sein Kontakt zum Verein ist nie abgerissen, zu Sportchef Helmut Schulte hat er ein freundschaftliches Verhältnis, Co-Trainer André Trulsen trifft er regelmäßig zu einer Doppelkopfrunde. "Früher wurde im Verein alles von jetzt auf gleich entschieden. Jetzt sind viele Positionen von alten Weggefährten besetzt, und der Klub verfolgt eine Philosophie, hat sich strukturell positiv verändert und plant langfristig. Es passt einfach, und ich freue mich, diesen roten Faden fortzuführen", sagt Duve, der nach seiner Karriere im Bereich Sportrehabilitation Karriere machte und heute als Geschäftsführer der Damp Holding AG arbeitet.

Woydt führt ebenfalls einen roten Faden fort. Er ist dem Verein aufgrund seiner Familiengeschichte eng verbunden. Sein Urgroßvater und sein Großvater sind Gründungsmitglieder des FC St. Pauli. Im März dieses Jahres spendete der 67-Jährige dem Verein einen Teil des Nachlasses seines Großvaters.

"Zum Zeitpunkt der Spende hatte ich in keiner Weise Ambitionen, mich für das Präsidium des Vereins zu empfehlen", wimmelt er sofort jeden Verdacht ab, er könnte sich ins Amt gekauft haben. "Ich kenne Vizepräsident Bernd-Georg Spies schon länger, und er musste mich nach dem Rücktritt von Corny Littmann erst überzeugen, die Aufgabe anzunehmen. Jetzt freue ich mich sehr darauf", sagt Woydt, der letztes Jahr seinen Job bei der Deutschen Shipping aufgab, derzeit aber noch in einigen Räten sitzt. "Aufgrund meines Werdegangs ist ziemlich klar, welchen Bereich ich im Präsidium übernehme", sagt er. Er wird Nachfolger von Marcus Schulz, der sich um die Finanzen des Vereins kümmerte und jetzt für den Aufsichtsrat kandidiert. "Ich gehe davon aus, dass ich einen intakten Bereich übernehme", sagt Woydt. "Und dass eventuell jemand im Aufsichtsrat sitzt, der sich damit zusätzlich auskennt, kann nur positiv sein."

Auch für Jens Duve ist klar, dass er eher im sportlichen und medizinischen Bereich tätig sein wird, eine genaue Arbeitsplatzbeschreibung hat bislang noch keiner von beiden.

Gedanken über ihre zukünftige Arbeit machen sie sich trotzdem schon. "Es ist schön zu sehen, was hier passiert", sagt Duve und blickt hinaus auf die neue Haupttribüne. "Der Lustfaktor ist sehr hoch."