Die Erfolgsformel des FC St. Pauli: Die Bundesliga genießen. Aber Kapitän Fabio Morena fällt mit Innenbandriss im Knie länger aus.

Hamburg. Es ist der Satz, der seit Saisonbeginn ständig zu hören ist am Millerntor und auf dem Trainingsgelände des FC St. Pauli. "Jedes Spiel ist ein Highlight." So auch diesmal wieder, am Tag nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison gegen Borussia Mönchengladbach und zwei Tage vor dem nächsten "Highlight" gegen die Mannschaft der Stunde, Borussia Dortmund. Dabei macht es gar nicht so den Anschein, als bereite sich die Mannschaft auf ein Großereignis vor. Die Spieler schütteln sich beim Waldlauf die Anstrengungen des Vorabends aus den Beinen, diejenigen, die nicht spielen durften, trainieren mit Ball auf dem Platz.

Es ist nichts zu spüren von Euphorie und überschwänglicher Freude, aber auch nichts von Nervosität vor einem großen Namen wie Borussia Dortmund. Ist doch alles Routine?

Die Frage lässt sich eindeutig beantworten: sicher nicht. Für die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski ist die Bundesliga mehrheitlich Neuland, nur wenige Spieler haben Bundesligaerfahrung, und der zweithäufigste Satz, den man zu hören bekommt, lautet: "Wir genießen jetzt, was wir uns erarbeitet haben." Diese Herangehensweise an die neuen Aufgaben gehört zur Philosophie, die sich der Verein zurechtgelegt hat. Stolz, unbeschwert und mit dem Glauben an die eigene Stärke, so soll die Mannschaft jedes Spiel angehen. Und das gelingt bislang erfolgreich. Mit sieben Punkten aus fünf Spielen hat der Klub den eigenen Startrekord in der Bundesliga eingestellt. Zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen, so war es auch in zwei von drei Bundesligaspielzeiten, in denen St. Pauli am Ende nicht abgestiegen ist. Und die Mannschaft von Stanislawski glaubt an ihre Fähigkeiten, spielt befreit auf und schafft es auch nach einer schwächeren Halbzeit wie in Gladbach, wieder zurückzukommen und Spiele umzubiegen. So ist auch Stanislawski stolz darauf, dass "die Jungs in Gladbach geduldig geblieben sind und ihr Spiel durchgezogen haben". An seiner Spielphilosophie hält der Trainer erfolgreich fest - auch gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenregion.

Zusätzlich zur mannschaftlichen Geschlossenheit kam in den letzten beiden Spielen ein weiterer Punkt hinzu: der Asamoah-Faktor. "Er gibt immer Impulse und lebt vor, wie man in der Bundesliga ankommt", sagt Schulte. Asamoah ist sich seiner Aufgabe bewusst: "Hier werde ich gebraucht", sagt er, "hier kann ich was bewegen und die Jungs mitreißen." So fügen sich verschiedene Merkmale zu einer Erfolgsformel zusammen, die dem FC St. Pauli die Klasse erhalten soll.

Nicht mithelfen bei der weiteren Umsetzung dieser Erfolgsformel kann in den nächsten Wochen Kapitän Fabio Morena . Der Innenverteidiger, der seit 2003 im Verein ist und in Gladbach für 22 Minuten sein Bundesligadebüt gab, zog sich einen Innenbandriss im linken Knie zu und fällt für mehrere Wochen aus.