In der Abwehrzentrale läuft beim Kiezklub ein harter Konkurrenzkampf. Vier Spieler kämpfen um zwei Positionen. Kommt Zambrano?
Hamburg. Bei einem für gewöhnlich seriös arbeitenden Internetportal war der Transfer gestern Nachmittag bereits perfekt. Carlos Zambrano, 20 Jahre alter Verteidiger vom FC Schalke 04, tauchte plötzlich im Kader des FC St. Pauli auf. Ein User habe wohl etwas voreilig gehandelt, erklärte die Redaktion auf Anfrage. Seit bekannt wurde, dass sich die beiden Vereine einig über einen Wechsel des Peruaners sind und nur noch Vertragsdetails zu klären seien, wurde stündlich mit dem Vollzug gerechnet. Einige Medien hatten bereits für vergangenen Montag die Vorstellung des Neuzugangs heraufbeschworen. Doch Zambrano trug gestern Abend bei einem Vorbereitungsspiel des FC Schalke 04 beim VfB Hüls noch das Trikot der Königsblauen. "Wir bleiben dabei und sagen erst etwas zu Transfers, wenn es etwas zu sagen gibt", erklärte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski.
Ob mit oder ohne Zambrano herrscht in der Abwehrzentrale des FC St. Pauli vor dem Bundesliga-Start ein besonders harter Konkurrenzkampf. Kapitän Fabio Morena, Markus Thorandt, Ralph Gunesch und Marcel Eger versuchen sich seit dem Vorbereitungsstart in eine gute Position zu bringen. Besonders gut machte das Thorandt, der von Stanislawski am Ende des Trainingslagers in Schneverdingen ein Sonderlob für den guten Eindruck erhielt, den er "auch von den erfassten Daten her" mache. In der Aufstiegssaison hatte Thorandt die letzten zehn Spiele über 90 Minuten absolviert, nachdem er sich wegen einer Achillessehnen-Operation in die Mannschaft zurückkämpfen musste. Noch immer lässt er sich regelmäßig von St. Paulis Physiotherapeuten am operierten Fuß behandeln. "Das ist mehr eine Vorsichtsmaßnahme", sagt der 29-Jährige.
Thorandt hatte im Saisonfinale auch von einer Innenbandverletzung Guneschs profitiert, der für die letzten neun Partien ausfiel, nun aber auch wieder fit ist. In der vergangenen Saison kam Gunesch auf 21 Einsätze. Schon damals habe ein Überangebot an Spielern die Mannschaft eher vorangebracht, meint er. "Fabio, Marcel und ich kennen uns lange. Bei Markus fühlt es sich genauso an. Wir können beliebig tauschen", sagt der 1,90-Meter-Mann, der als Einziger in St. Paulis bisherigem Innenverteidiger-Quartett Erstliga-Erfahrung vorweisen kann. Neunmal kam er für Mainz zum Einsatz. Ob ihm dies einen Vorteil verschafft, Thorandt gesetzt bleibt, Morena von seiner Kapitänsrolle profitieren kann oder Eger seine Außenseiterchance nutzt, wird sich in Kürze zeigen. Eines steht nach Meinung von Thorandt aber fest: "Es wird Härtefälle geben."
St. Pauli gewann gestern Abend sein viertes Vorbereitungsspiel beim Kreisliga-Klub SV Westerrade mit 13:0. Die Tore erzielten Asamoah (4), Takyi (3), Ebbers und Bruns (jeweils 2) sowie Boll und Volz. Schon heute steht bei Bezirksligist TuS Aumühle (18.30 Uhr) der nächste Test an. Wegen des unglücklichen Termins vor dem deutschen WM-Halbfinalspiel hatte St. Pauli eine Verlegung angestrebt, die aber abgelehnt wurde.
(dst)