Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat das Ticketverbot für Fußball-Fans von Hansa Rostock beim Zweitligaspiel beim FC St. Pauli gelobt.

Hamburg. St. Pauli wird gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht einlegen. Das Gericht hatte eine Verfügung der Polizei bestätigt, wonach der Klub für die Zweitliga-Partie am 22. April keine Gästekarten an Anhänger von Hansa Rostock verkaufen darf. Gewalttätige Ausschreitungen seien nicht auszuschließen, hieß es in der Begründung. "Insbesondere wegen der Folgen für weitere Spiele und den gesamten Profi-Fußball können wir die Entscheidung so nicht hinnehmen", erklärte St. Paulis Vizepräsident Gernot Stenger.

Die Beschwerde gegen das Urteil wird jedoch erst nach Ostern verhandelt. „Gehen Sie davon aus, dass das vor den Feiertagen nicht mehr geschehen wird“, sagte einen Sprecherin des nun zuständigen Oberverwaltungsgerichts Hamburg am Mittwoch. Dort war die vom FC St. Pauli am Vorabend angekündigte Beschwerde bis Mittwochmittag noch gar nicht eingegangen.

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Unterstützung erhalten die Hamburger auch aus Rostock. "Ich bin darüber entrüstet, dass hier pauschal 2500 Menschen in Generalverdacht genommen werden", sagte Hansa-Vorstandschef Bernd Hoffmann. Anders sieht das DFB-Vizepräsident Rainer Koch. "Die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden sind für die Sicherheit vor Ort zuständig und müssen das Recht haben, falls erforderlich auch zu solchen Maßnahmen zu greifen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Ligapräsident Reinhard Rauball bemängelte indes einen "massiven Eingriff in die Selbstverwaltung des Ligaverbandes".

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat das Ticketverbot für Fußball-Fans von Hansa Rostock beim Zweitligaspiel beim FC St. Pauli gelobt. „Wenn die Polizei keine andere Möglichkeit sieht, um Gewalt zu verhindern und Unbeteiligte zu schützen, dann ist das jetzt ein neuer Weg“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende, Bernhard Witthaut, am Mittwoch in Brüssel. Dass Gäste-Anhänger nicht ins Stadion dürften, sei aber vorerst ein Einzelfall. „Es ist keine Standardmaßnahme.“

Bei der Partie St. Pauli gegen Hansa Rostock handele es sich um ein „Risikospiel“. „In einem Fall, wenn die Wogen sehr hoch gehen und sich die Fans gegenseitig hochschaukeln, kommt es zu einer noch größeren Emotionalisierung.“ Gegen die darauffolgenden, gewalttätigen Auseinandersetzungen müsse die Polizei auch vorbeugend vorgehen.

Sportlich ist mal wieder Derbyzeit in Hamburg: Heute (Mittwoch) zwar nur in der Regionalliga, aber auch dieses Aufeinandertreffen zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am Millerntor (18 Uhr) sorgt für Zündstoff. Die Polizei rechnet mit etwa 2000 Fans beider Lager. 140 der etwa 400 HSV-Anhänger werden der sogenannten "Problemkategorie" zugeordnet. Von den St.-Pauli-Anhängern werden etwa 200 B- und C-Kategorie-Fans erwartet. "Wir haben keine konkrete Gefährdungslage", sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Allerdings müsse mit sofortigen Auseinandersetzungen gerechnet werden, sollten beide Gruppen aufeinandertreffen. Die Polizei sei darauf eingestellt und gut vorbereitet. Sportlich ist das Duell nur bedingt brisant. "Es steigt zwar keiner ab, aber wir wollen am Schluss über dem gedachten Strich stehen. Es ist für die Spieler also ein Anreiz, nicht auf den letzten vier Plätzen zu landen", sagt St. Paulis U23-Coach Jörn Großkopf. Und für sein Pendant Rodolfo Cardoso gilt es das Ziel zu verwirklichen, am Ende der Saison die beste Profi-Nachwuchsmannschaft der Regionalliga zu sein. Die Gastgeber können auf die Profi-Hilfe von Torwart Philipp Tschauner, Lasse Sobiech und vermutlich auch Charles Takyi setzen, der HSV will ohne weitere Unterstützung von den Profis auskommen.

Mit Material von dpa