Den Konkurrenzkampf in St. Paulis Sturm werden defensive Qualitäten entscheiden. Ebbers, Sliskovic und Saglik bewerben sich stark.

Oliva. Gegen den spanischen Drittligisten Gandia hatten sie gleich beide getroffen. Mahir Saglik und Petar Sliskovic konnten das heute endende Trainingslager des FC St. Pauli nutzen und den Druck auf Routinier Marius Ebbers, 34, erhöhen, Sliskovic ließ beim 2:2 gegen Krakau noch ein Tor folgen. So paradox es klingt, nach dem Abgang von Angreifer Rouwen Hennings zum VfL Osnabrück hat der Konkurrenzkampf im Sturm an Brisanz gewonnen.

Trainer André Schubert registriert die guten Trainingsleistungen seines Trios mit Wohlwollen und ist über den deutlichen Formanstieg von Sliskovic nicht verwundert: "Er ist unheimlich bemüht, unsere Vorgaben umzusetzen. Wir sehen das Ergebnis einer Entwicklung." Der Bosnier, bei seinen drei Einsätzen in der Hinrunde stets ein verunsicherter Fremdkörper, geriet zum bindenden Element des bereits gut harmonierenden Kombinationsfußballs. "Er hat noch eine Menge Luft nach oben, aber vor allem im Spiel auf engem Raum hat er sich deutlich verbessert, kann Doppelspitze, alleine oder auch als hängende Spitze spielen", konstatiert Schubert, der den 20-Jährigen in allen drei Tests 45 Minuten lang als einzigen Stürmer aufbot, während Saglik und Ebbers in der anderen Halbzeit eine Doppelspitze bildeten.

Sobiech auf dem Rad

In Spanien vergisst Schubert sogar seine Knieschmerzen

4-4-2 oder 4-2-3-1? Mit Ebbers, dem Torjäger der vergangenen Zweitligajahre, der zudem als bester Vorbereiter gilt? Neuentdeckung Sliskovic, der Leihspieler aus Mainz, mit seinen zwei Treffern bislang Top-Torschütze der Vorbereitung? Oder Saglik, 29, der mit neuer Kurzhaarfrisur und weniger Gewicht auch optisch Zeichen gesetzt hat?

"Entschieden ist noch nichts", sagt Schubert und nennt Abseits von Offensivqualitäten und der bei allen drei Profis zu verbessernden Chancenverwertung ein weiteres Kriterium: "Wir wollen Pressing spielen. Und da kann ich keinen Offensiven aufstellen, der nicht pressen kann. Wer läuferisch schwach ist, hat schlechte Chancen. Am Ende wird das defensive Zweikampfverhalten ausschlaggebend sein." Angriff ist die beste Verteidigung - im Angriff mit den besten Verteidigern.

Eins von vielen Luxusproblemen in diesen intensiven Tagen von Oliva. Sorgen bereitet der Angriff nicht, findet auch Stefan Orth. "Ich habe gelernt, dass wir hinten gut stehen müssen, um etwas zu reißen", sagte der Präsident bei seiner Stippvisite, "vorne haben wir genug Spieler, die treffen."