Trainingslager in Spanien beginnt im Regen, Krawalle beim Schweinske-Cup könnten die Strafe im Kassenrollen-Fall beeinflussen.

Oliva. Die erste knifflige Einheit des Trainingslagers wartete auf die Profis des FC St. Pauli gleich nach der Landung in Valencia. Und die Aufgabe war ebenso profan wie unlösbar: Wer erreicht den Bus, ohne dabei nass zu werden? Der Himmel über Spanien empfing den insgesamt 36-köpfigen Reisetross mit Dauerregen, der auch noch anhielt, als die Mannschaft 80 Minuten später am endgültigen Zielort ihre Zimmer bezog. Trotz des ersten Trips in südliche Gefilde seit Zypern 2009, erinnerte zumindest das Wetter an die vergangenen Wintervorbereitungen des FC St. Pauli: nass und bei acht Grad Celsius auch unangenehm kalt.

Hier, im Vier-Sterne-Golf-und-Beach-Resort Oliva Nova, wo auch Zweitligakonkurrent Eintracht Braunschweig abgestiegen ist, will sich St. Pauli für den Aufstieg präparieren. Gestern verschwanden die Spieler nach dem Abendessen direkt auf ihren Doppelzimmern, der Strandspaziergang fiel dem Wetter zum Opfer. Doch schon heute um zehn Uhr werden sie mindestens einen der vier Naturrasenplätze kennenlernen, die sie bei ihrer Ankunft im Dunkeln nur erahnen konnten. André Schubert, der mit Ausnahme der verletzten Philipp Tschauner und Deniz Herber sowie Afrika-Cup-Teilnehmer Charles Takyi seinen kompletten Kader samt Neuzugang Philipp Heerwagen dabei hat, wird den Schwerpunkt auf spielerische Elemente legen. Der Chefcoach sucht eine Startelf und will Automatismen einstudieren, nachdem die Fitnesswerte beim Trainingsauftakt für Zufriedenheit gesorgt hatten und im Testspiel am Sonntag gegen Bundesligist TSG Hoffenheim auch in der Praxis dokumentiert wurden. "Wir waren über 90 Minuten ebenbürtig. Das war schon ganz gut", lobte er.

Benedikt Pliquett im Torwart-Duell vorn

Nach Krawallen: Krisen-Gipfel gründet erst mal Ausschuss

Und so konnten selbst die dunklen Regenwolken die gute Stimmung nicht trüben. Die Spieler freuen sich auf das Üben in der Ferne, und alle Mitgereisten, zu denen Sportchef Helmut Schulte schon gehört und in den kommenden Tagen auch Präsident Stefan Orth und Geschäftsführer Michael Meeske zählen werden, entfliehen mit dem Trip ans Mittelmeer auch ein wenig den hausgemachten Problemen, mit denen der Klub zuletzt zu kämpfen gehabt hatte. So muss St. Pauli im Fall des Kassenrollenwurfs eines Fans beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt weiter auf den Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses warten. Nach Abendblatt-Informationen waren die Ermittlungen bereits abgeschlossen, das Strafmaß sollte vor einer Woche verkündet werden. Nach den Ereignissen beim Schweinske-Cup blieb dieses aber vorerst unter Verschluss, was durchaus den Verdacht nahe legt, dass die Krawalle in und vor der Sporthalle für den Verein noch ein Nachspiel haben könnten. Die Verantwortlichen wissen darum, werden aber noch einige Tage im Ungewissen verbleiben müssen, bis der Kontrollausschuss seine Schlüsse aus den Vorfällen, zu denen übrigens auch St. Paulis Fans eigene Nachforschungen angekündigt haben, gezogen hat.

Immerhin klärte es in Oliva am späten Abend auf, und womöglich hat die Wetterprognose ja eine grundsätzliche Bedeutung: Für die nächsten Tage wird Sonnenschein vorhergesagt.