2,5 Millionen Euro werden in die neue Anlage des Erstligisten FC St. Pauli investiert. Unter anderem entsteht ein neues Funktionsgebäude.

Hamburg. Die Platzordnung hängt schief am Eingang, nur ein Stück Draht hält sie fest. "Der Platz muss freigegeben und spielfähig sein", steht unter Punkt zwei - doch gespielt wird hier auf den Tennisplätzen am Rande des Trainingsgeländes des FC St. Pauli in Niendorf seit Jahren nicht mehr. Wo sich früher Mitarbeiter des Elektronikkonzerns Philips sportlich betätigten, beginnen Bäume zu wachsen. Die weißen Linien haben sich vom Untergrund gelöst, der überwucherten roten Asche. Die Zeit, in der die Fläche an der Kollaustraße ungenutzt blieb, soll bald der Vergangenheit angehören. Ende April kündigte St. Pauli an, dort einen dritten Trainingsparcours aus Naturrasen für seine Fußballer anlegen und damit die geplanten Umbauarbeiten zu einem modernen Trainingszentrum starten zu wollen. Nachdem die erste Ausschreibungsphase nun abgeschlossen ist, rollen in den kommenden Tagen die Bagger an. "Wir stellen jetzt den Fuß aufs Gaspedal", verspricht Vizepräsident Bernd-Georg Spies.

Im September beginnt der Bau des neuen Kunstrasenplatzes

Nachdem in den vergangenen Tagen notwendige Ausbesserungsarbeiten an den bestehenden Grüns vorgenommen wurden, soll bis Ende August der dritte Platz entstehen. Einschränkungen für den Trainingsbetrieb sind nicht zu erwarten. Ab September wird dann die Fläche vor dem Funktionsgebäude in einen Kunstrasenplatz verwandelt. Anders als im vergangenen Winter sollen St. Paulis Profis bei schwierigen Witterungsbedingungen nicht mehr auf das Stadiongelände ausweichen müssen. Ende Oktober ist das Ziel für den Abschluss des zweiten Bauabschnitts.

Offen gehalten hatten sich die Vereinsverantwortlichen bislang noch die Entscheidung, ob anschließend das Funktionsgebäude um- oder neu gebaut wird. Jetzt steht fest: Es gibt keine halben Sachen. Zunächst soll im Februar der linke Trakt des baufälligen Hauses abgerissen und danach auf zwei Etagen neu errichtet werden. Der bisherige Spielerbereich bleibt so lange erhalten. Im Juli 2011 ziehen die Profis vorübergehend in den Neubau, der später von den Nachwuchsmannschaften genutzt werden soll. Der vierte, vorerst letzte Bauabschnitt soll mit dem rechten Trakt im November 2011 abgeschlossen sein. Zurückgestellt wurde zunächst der Plan, den zweiten bestehenden Platz mit einer Heizung auszustatten.

LICHTGESTALTEN DES FC ST. PAULI

"Das Investitionsvolumen beträgt 2,5 Millionen Euro", sagt Spies. Der Klub und die Abteilung Fördernde Mitglieder teilen sich die Finanzierung. Bedenken, sich angesichts des laufenden Stadionumbaus mit dem Trainingsgelände ein weiteres Projekt ans Bein zu binden, hat St. Pauli nicht. "Das ist kaufmännisch alles sehr zurückhaltend geplant", so Spies. "Schrittweise stemmen wir das."