Hain, Morena, Lehmann und Ebbers - diese vier Fußball-Profis sind St. Paulis Achse des Guten und sorgen für gute Laune in der Truppe.

Hamburg. Helmut Schulte brachte es auf den Punkt. "In solchen Spielen machen die Chefs die Tore", hatte St. Paulis sportlicher Leiter nach dem umjubelten Erfolg gegen den FC Augsburg gesagt. Dass Schulte die Mehrzahl benutzte und nicht von einem Chef sprach, deutet an, dass er nicht allein Marius Ebbers meinte, der gleich zwei Tore zum 3:0 beisteuerte und von den Fans zum Fußballgott hochstilisiert wurde.

Die Initialzündung für die Party am Millerntor hatte ein zweiter Chef, Matthias Lehmann, durch seinen Treffer in der 51. Minute gegeben. Neben Ebbers und Lehmann gibt es jedoch noch zwei weitere "Führungskräfte" in der Mannschaft von Holger Stanislawski: Mathias Hain und allen voran Fabio Morena, der Kapitän. Zusammen bilden diese vier Spieler - der Oldie im Tor, der Abwehrrecke, der Häuptling im Mittelfeld und der Torjäger - die Achse des Guten.

Ihre Fähigkeiten auf dem Platz sind unbestritten, jeder von ihnen absolvierte - solange sie fit und spielberechtigt waren - alle Spiele von Anfang an und fast immer über 90 Minuten. Doch auch neben dem Platz sorgt die Achse des Guten für Zusammenhalt und gute Laune in der Truppe.

Fabio Morena ist nicht nur während des Spiels der "verlängerte Arm" von Trainer Stanislawski, auch in der jetzigen Saisonphase, in der über den Aufstieg entschieden wird und die Spieler mentale Unterstützung brauchen, achtet Morena in seiner Funktion als Kapitän darauf, dass bei allen "die Antennen richtig eingestellt sind." Notfalls in einem Gespräch unter vier Augen. Doch auch Morena weiß: "Wir haben mehrere Charaktere in der Truppe, die unser Mannschaftsgefüge mittragen."

Dazu gehört auch Mathias Hain, der emotionale Leader, der in seiner Laufbahn als Stammtorhüter erst einmal so wenige Gegentore kassierte wie in dieser Saison. Sein Ehrgeiz ist vorbildlich, seine Ausraster im Training legendär. Wer nicht spurt und nach Hains Auffassung zu nachlässig arbeitet, bekommt schon mal eine verbale Abreibung. Widerworte unerwünscht. Mit seinen 37 Jahren ist der Torwart der älteste im Team und dementsprechend angesehen.

Matthias Lehmann hat sich die Anerkennung vor allem durch seine Leistungen und seine mannschaftsdienliche Spielweise erarbeitet. Sein Trainer kürte ihn schon nach kurzer Zeit zum "Denker und Lenker" auf dem Platz. "Um Verantwortung zu übernehmen, muss man nicht im Mannschaftsrat sein oder die Binde tragen", sagt Lehmann. "Es ist normal, dass mit guten Leistungen auch das Ansehen steigt." Für ein spaßiges Highlight sorgte Lehmann zu Beginn der Saison, als er anregte, besondere Jubelchoreographien einzustudieren. Unvergessen bleibt der Auftritt der St.-Pauli-Jubel-Band in Rostock. Mit dem Ideengeber am Mikrofon. "Dass wir gut harmonieren, ist unbestritten", sagt Lehmann, der mit Fabio Morena schon bei den Amateuren des VfB Stuttgart und mit Marius Ebbers zwei Jahre in Aachen zusammen spielte.

Ebbers, im Hauptberuf Topscorer der Zweiten Liga, sorgt für die richtige Stimmung in der Kabine. Er ist für die Musikauswahl vor den Spielen verantwortlich und gilt auch sonst als Spaßvogel.

Der Erfolg des FC St. Pauli hängt nicht allein an Hain, Morena, Lehmann und Ebbers. Doch abgesehen von ihren sportlich herausragenden Leistungen, übernehmen sie wichtige Rollen im Mannschaftsgefüge, bringen ihre Erfahrung und Lockerheit ein. Ganz so wie gute Chefs eben sein sollten.