Der Verein wird versuchen, den Kader eher zu reduzieren, denn zu erweitern, mindestens drei Spieler werden den Verein vermutlich verlassen.

Hamburg. Die Stunde null beginnt wie die Rückrunde: Auf Schnee und Eis. Trainer Holger Stanislawski bat seine Mannschaft gestern zum ersten Training nach seiner energischen Rede, in der er seinen Spielern klargemacht hat, dass vor den letzten neun Saisonspielen alle bei null anfangen. Doch aller Anfang ist schwer. Besonders wenn auf einem schneebedeckten Feld trainiert werden muss, weil der geräumte Platz gefroren und knüppelhart ist. Nicht gerade wünschenswerte Bedingungen für die entscheidende Saisonphase, in der einige Spieler des FC St. Pauli nicht nur um den Aufstieg, sondern auch um einen neuen Vertrag kämpfen.

Drei neue Profis werden voraussichtlich zur neuen Saison verpflichtet, kündigte Sportchef Helmut Schulte in der vergangenen Woche an. Der aktuelle Kader umfasst 30 Spieler, von denen zwei mit Sicherheit nicht mehr für den FC St. Pauli auflaufen werden: Thomas Meggle und Marc Gouiffé à Goufan. Zudem wird Andreas Biermann, der seit rund vier Monaten wegen Depressionen in Behandlung ist, nach aktuellem Stand einen Amateurvertrag erhalten.

Die auslaufenden Verträge von Florian Bruns und Benedikt Pliquett wurden bereits verlängert, die Unterschrift von Fabio Morena ist dem Vernehmen nach in Kürze zu erwarten. Doch was ist mit Morike Sako, Timo Schultz, Florian Lechner, Patrik Borger, Jonathan Bourgault und Davidson Drobo-Ampem? Bei diesem Sextett stehen die Verhandlungen und Unterschriften noch aus. Der Verein wird versuchen, den Kader eher zu reduzieren, denn zu erweitern, mindestens drei Spieler werden den Verein aller Voraussicht nach verlassen.

Bourgault und Drobo-Ampem haben gute Karten, weil sie noch sehr jung sind. Sicher ist sich Bourgault jedoch keinesfalls: "Ich versuche mir im Moment keine Gedanken darüber zu machen und meinen Kopf nicht damit zu belasten", sagt der 21-Jährige, der immer noch auf den endgültigen Durchbruch wartet. Timo Schultz, Patrik Borger und Florian Lechner, seit fünf beziehungsweise sechs Jahren im Verein, könnten zu Härtefällen werden. Sportlich kommen sie nicht wie gewünscht zum Zug. "Ich bin zu lange dabei, um mich verrückt zu machen", sagt Lechner. "Es gibt einen Tag X. Wenn ich bis dahin nichts vom Verein höre, überlege ich, wie es weitergeht."

Schwer wird es definitiv für Morike Sako, der wohl nicht in der Lage ist, die Entwicklung der Mannschaft mitzugehen.