Co-Trainer Andre Trulsen schickte die Arbeiter aus dem Stadion und sie kamen nicht wieder. Die starken Schneefälle verhinderten den Rasentausch.

Hamburg. Wenn die Bagger anrücken, gibt es in der Regel kein Zurück mehr. Im Millerntorstadion war das gestern anders. Die Firma, die sich um das Abtragen des strapazierten Rasens kümmern soll, war bereits mit schwerem Gerät auf das einstige Grün gefahren. Zum Einsatz kamen die Fahrzeuge aber nicht. Das lag zunächst an Co-Trainer Andre Trulsen, der in Abwesenheit von Chefcoach Holger Stanislawski das Training leitete und die Arbeiter wieder aus dem Stadion schickte. Sie kehrten (vorerst) nicht zurück, denn wegen der starken Schneefälle wurde die Entscheidung, ob das Spielfeld tatsächlich vor der Partie gegen den Karlsruher SC am Freitagabend (18 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) ausgetauscht werden soll, noch einmal vertagt.

Die Rasenexperten hatten im wahrsten Sinne kalte Füße bekommen. Laut Sportchef Helmut Schulte konnte die Firma nicht garantieren, dass bei den herrschenden Witterungsbedingungen der Austausch erfolgreich vonstatten geht. Grundsätzlich wäre das kurzfristige Ausrollen des neuen Untergrunds kein Problem, meint Schulte, weil der Rasen nicht großartig anwachsen müsse. Auf der anderen Seite darf die Austragung des Spiels natürlich nicht gefährdet werden. Die Entscheidung für oder gegen den Oberflächenwechsel soll nun heute Vormittag endgültig fallen. Gestern ging der Kiezklub jedoch eher von einem Verschieben der 100 000-Euro-Aktion aus. Gegen Karlsruhe dürfte es damit trotz spielerischem Potenzial des Tabellenzweiten holprig zugehen.

Definitiv konnte Schulte gestern vermelden, dass am morgigen Donnerstag "in keinen Fall im Stadion trainiert" wird, sei es wegen der Bauarbeiten oder um den alten Restrasen zu schonen. Geplant ist eine Rückkehr auf das Trainingsgelände an der Kollaustraße, wo die Bedingungen allerdings wie schon in den vergangenen Wochen auch kein optimales Training zulassen. Geschadet haben die schwierigen Umstände den Braun-Weißen bislang nicht. Im Gegenteil: Der Vorbereitung auf die Rückserie im winterlichen Hamburg ließ St. Pauli bislang drei Siege und 5:0 Tore folgen. Wenn das so weiter geht, gibt es auch für die Kiezkicker kein Zurück mehr auf dem Weg ins Fußball-Oberhaus. Auch wenn dieser derzeit ziemlich uneben ist.