Bei schwierigen Bedingungen droht St. Pauli in Ahlen ein Geduldspiel. Mit Vorsicht und Cleverness wollen die Hamburger beim Tabellenletzten bestehen.

Hamburg. Über den schweißnassen Körpern bilden sich Dampfsäulen in der kalten Luft, die nicht vermummten Hautpartien sind stark gerötet, an den meisten Nasen hängt ein Tropfen. Dass der Platz unter den Spielern des FC St. Pauli eher grün-weiß denn weiß-grün erscheint, ist allein der bollernden Rasenheizung zu danken. Man hätte das Abschlusstraining im Millerntor-Stadion nicht zur Geheimsache erklären müssen. Minusgrade und eisiger Wind lassen die Kiebitze ohnehin im heimischen Nest verweilen. "Gute Bedingungen", sagt Trainer Holger Stanislawski trotzig und erklärt: "Zumindest was die Vorbereitung für unseren Rückrundenauftakt betrifft. Ich gehe davon aus, dass die Platzverhältnisse in Ahlen noch schlechter sein werden."

Morgen geht es wieder los. Auf die Hamburger wartet die erste von 17 Etappen, an deren Ende im Idealfall der Aufstieg in die Bundesliga stehen wird. Und sie glauben bereits zu wissen, was sie nach dem erfolgreichen Prolog gegen Schalke 04 (2:0) bei Rot Weiss Ahlen (13 Uhr/Sky, Liveticker auf abendblatt.de) erwartet. "Ein Geduldspiel, auf jeden Fall", sagt Matthias Lehmann, "die werden versuchen unser Spiel zu zerstören und dann selbst mit schnellen Kontern agieren. Der Platz ist holprig, da werden uns zwangsläufig einige Fehlpässe unterlaufen. Wir müssen deshalb höllisch aufpassen, clever und abgewichst auftreten." St. Pauli geht in Ahlen auf Nummer sicher.

Die Favoritenrolle, mit der die Braun-Weißen nach ihrer furiosen Hinrunde in die kommenden Spiele gehen, wird zwar angenommen, eine Sieggarantie ist sie aber auch beim im heimischen Wersestadion noch sieglosen Tabellenschlusslicht nicht. Bei den momentanen Bedingungen werde es in den kommenden Wochen ohnehin zahlreiche Überraschungen geben, glaubt Stanislawski: "Erst Mitte März trennt sich in der Liga die Spreu vom Weizen."

Damit es für den 1:1,75-Wettfavoriten (mybet.com) in Ahlen kein böses Erwachen aus dem historisch kurzen Winterschlaf gibt, erwägt Stanislawski, die innere Sicherheit zu stärken und mit zwei defensiven Mittelfeldspielern im Zentrum aufzulaufen. "Ich weiß es wirklich noch nicht", sagte er gestern, "aber gegen diesen unangenehmen Gegner müssen wir geduldig spielen und überaus vorsichtig sein." Taktische Überlegungen, die Fabian Boll in die Startelf und eine der offensiven Nachwuchskräfte, Deniz Naki oder Max Kruse, auf die Bank befördern könnten. "Härtefälle wird es ohnehin geben, aber ich bin zuversichtlich, dass wir die richtigen 18 Spieler mit nach Ahlen nehmen", so der Trainer, der die große Auswahl hat. Beim Abschlusstraining trotzten insgesamt 26 Spieler der Kälte.

Personelle Vielfalt, keine zusätzlichen Verletzten, ein Testspielsieg, adäquate Trainingsbedingungen in heimischen Gefilden. "Die Vorbereitung war gut, wir sind präpariert", sagt Stanislawski, der auf die Unterbrechung indes gern verzichtet hätte. "Das war ja mehr wie eine Länderspielpause. Da können wir auch gleich durchspielen, ähnlich wie im Eishockey." Den Anblick von roten Nasen, blauen Händen und holprigen Fußballplätzen kann schließlich auch die Winterpause nicht verhindern.

Nutzen Sie unseren St. Pauli SMS-Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um den Kultverein.