Dauerbrenner oder Bankdrücker? Das Abendblatt zeigt, wer mit wem um eine Position in der Startelf des FC St. Pauli ringt.

Hamburg. In seiner Ansprache zum Rückrundenauftakt der Zweiten Bundesliga hatte Trainer Holger Stanislawski ehrliche Worte an seine Mannschaft gerichtet. Es werde Härtefälle geben, hatte er angekündigt. Im Klartext heißt das: Es wird immer Spieler geben, die nicht mit ihrer Rolle zufrieden sind. Verschärft hat sich seine Aussage durch die beiden Neuzugänge: Richard Sukuta-Pasu und Bastian Oczipka. 29 Profis stehen nun beim FC St. Pauli unter Vertrag, mit den länger verletzten oder kranken Thomas Meggle, Marc Guiffe à Goufan und Andreas Biermann können drei nicht in den Kampf um die Stammplätze eingreifen. Die übrigen 26 müssen sich der Konkurrenz stellen.

Alle Positionen sind mindestens doppelt besetzt, manche hart umkämpft, andere weniger. Um auch wirklich den Ehrgeiz aller Spieler zu wecken, kündigte Stanislawski zudem an, dass es für alle wieder bei null losgeht. Grund genug zu analysieren, wer sich mit wem auseinandersetzen muss - und wer sich vielleicht doch einen Bonus erarbeitet hat.

Tor: Mathias Hain hat alle Hinrundenspiele bestritten. Wenn er sich nicht verletzt oder eine Sperre absitzen muss, wird er im Kasten bleiben. Benedikt Pliquett ist gegenüber Patrik Borger im Kampf um den Platz auf der Bank leicht im Vorteil.

Rechter Verteidiger: Carsten Rothenbach ist wie Hain ein Dauerbrenner, verpasste keine Minute. Richtige Konkurrenz hat er auch nicht. Sollte er einmal ausfallen, würde wohl einer der Linksverteidiger nachrücken. Jan-Philipp Kalla, Davidson Drobo-Ampem und Florian Lechner haben alle einen stärkeren rechten Fuß.

Innenverteidigung: Markus Thorandt startete gut in die Saison, dann musste er sich an der Achillessehne operieren lassen. Jetzt ist er wieder fit, sieht seine Konkurrenten Fabio Morena und Ralph Gunesch aber leicht im Vorteil: "Die haben sich einen Bonus erspielt", sagt er. Marcel Eger ist bisher der Verlierer der Saison, doch auch er könnte schon im ersten Rückrundenspiel seine Chance bekommen, weil Kapitän Morena nach der fünften Gelben Karte gesperrt ist.

Linker Verteidiger: Die am meisten umkämpfte Position. Neuzugang Bastian Oczipka ist nach Kalla, Drobo-Ampem und Lechner die vierte Option für Holger Stanislawski. Der Neuzugang beweist: Ganz zufriedenstellend waren die Leistungen der linken Verteidiger nicht. Aufgrund seines Einsatzes in den letzten Spielen könnte Kalla sich einen leichten Vorteil erspielt haben. Wie viel Druck der junge Oczipka ausüben kann, bleibt abzuwarten.

Zentral defensiv: Matthias Lehmann ist als Denker und Lenker gesetzt. Fabian Boll, der eine solide Hinrunde spielte, spürt den Atem von Dennis Daube im Nacken. Dem 20-Jährigen fehlt noch Konstanz, sein Potenzial ist jedoch vielversprechend. Timo Schultz muss zunächst seine Verletzung auskurieren. Er wird vor allem zum Einsatz kommen, wenn die Mannschaft aufgerüttelt werden muss. Schwierig wird es für Jonathan Bourgault, der bislang kaum zum Zug kam.

Rechtes Mittelfeld: Florian Bruns stand 17-mal in der Startelf. Sein Vorteil: Niemand versteht sich so gut mit Rechtsverteidiger Carsten Rothenbach wie er. Sollte Bruns ausfallen oder auf eine andere Position rücken (auch er kann zentral defensiv spielen), können Rouwen Hennings, Max Kruse oder Deniz Naki seine Position einnehmen.

Zentral offensiv: Charles Takyi konnte die hohen Erwartungen nach seiner Rückkehr aus Fürth noch nicht ganz erfüllen. Trotzdem ist er gesetzt, wenn er fit ist. Fällt er aus, kann Allrounder Bruns seine Position einnehmen. Matthias Lehmann ist ebenfalls für die offensivere Rolle geeignet. Zusätzlich hat Trainer Stanislawski immer die Möglichkeit, auf ein 4-1-4-1 oder ein 4-4-2 umzustellen, um das zentrale Mittelfeld zu entlasten.

Linkes Mittelfeld: Hier liefern sich Kruse und Naki ein heißes Duell. Naki hat sich durch seine unnötige Sperre nach dem Spiel gegen Rostock selbst etwas ins Abseits gerückt. "So ein Fehler passiert mir nicht wieder", sagt der 20-Jährige. Kruse nutzte seine Chance und erhöhte mit hervorragenden Leistungen seinen Anspruch auf den Platz. Rouwen Hennings, der auch links offensiv spielen könnte, ist ein wenig ins Hintertreffen geraten, obwohl er häufig stark auftrumpft, wenn er von der Bank kommt. Naki sieht den Konkurrenzkampf positiv: "Das ist ein noch größerer Ansporn, sich weiter zu verbessern, und es bringt Spaß."

Sturm: Marius Ebbers hat mit Richard Sukuta-Pasu einen neuen Konkurrenten gekommen. Trotzdem kann das Team nicht auf Ebbers verzichten, wenn er seine Form hält. Sukuta-Pasu wird zeigen müssen, wie weit er schon ist. Leidtragende könnten Rouwen Hennings und vor allem Morike Sako sein, der noch ohne Erfolgserlebnis ist. Nils Pichinot und Stefan Winkel brauchen noch ein bisschen Zeit.

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