Die Profis des FC St. Pauli dürfen ausspannen, nachdem sie neun Tage quälende Einheiten bei 30 Grad Celsius absolviert hatten.

Pichl. "Wir sind körperlich wie spielerisch schon sehr weit", resümierte Trainer Holger Stanislawski vor der letzten Einheit: einer Bergwanderung.

Und diese Tour hatte es in sich. 1600 Höhenmeter wurden auf- und abwärts binnen 90 Minuten absolviert. Eine kleine Badesession im Bergsee sowie Kaffee und Kuchen "auf der Hütt'n" mit inbegriffen. Ebenfalls dabei: eine besondere Mutprobe. Um den idyllischen Bergsee zu erreichen, mussten alle Spieler durch die Hölle gehen. So nennt sich jedenfalls die rund 50 Meter lange Hängebrücke am Greifenberg.

Und sie haben es mit Bravour gemeistert. Eben so, wie die neun harten Trainingslagertage zuvor. "Hier haben alle wunderbar mitgezogen, wir hatten nahezu keine Ausfälle verletzungsbedingt", freut sich Stanislawski, "die Neuen haben sich super integriert, und die Alten haben den Weg vorgegeben. Alles höchst erfreulich, das habe ich den Jungs auch so in der Abschlussbesprechung gesagt." Neben dem guten 1:1 gegen Mainz, einem sehr guten 3:1 gegen Stoke City gab es jedoch auch das maue, fast peinlich schmeichelhafte 3:0 gegen eine Ennstal-Auswahl mit Verbandsligacharakter. "Dieses Spiel hat mir interessante Erkenntnisse geliefert", so der FC-Trainer, "da waren alle schlecht." Bis auf Florian Bruns, Rouwen Hennings und in der zweiten Halbzeit Markus Thorandt sowie Fabio Morena kamen jedoch fast ausschließlich Spieler aus dem zweiten Glied zum Zuge. Der Rest (samt den verletzten Morike Sako und Marius Ebbers) durfte sich das Gegurke im Präsentationsanzug von der Tribüne aus ansehen. Mit der Erkenntnis, dem Stammplatz schon einen deutlichen Schritt näher gekommen zu sein.

"Ich habe mich noch nicht auf eine erste Elf festgelegt", schränkt Stanislawski, der nach eigener Aussage hocherfreut über die Vielfalt der personellen Möglichkeiten ist, zwar ein. Dennoch, und das gibt dann auch der kahl rasierte Ex-Profi zu: Es haben sich einige mehr aufgedrängt als andere.

Im Tor dürfte Mathias Hain seinen Platz ebenso sicher haben wie Carsten Rothenbach hinten rechts. Während Morena (alles deutet auf ihn als Kapitän hin) und Thorandt das Abwehrzentrum bilden, kämpfen auf der linken Seite der variabel einsetzbare Ralph Gunesch sowie die beiden Youngster Davidson Drobo-Ampen und Jan-Philipp Kalla um eine Position.

Im Mittelfeld, das Stanislawski bevorzugt als "starkes Zentrum" spielen will (zwei defensive und zwei offensive Mittelfeldspieler sowie zwei Angreifer, die defensiv mitarbeiten), dürfte Neuzugang Matthias Lehmann nicht mehr wegzudenken sein als zweiter "Sechser" neben Fabian Boll. Den offensiven Part gestaltet Charles Takyi entweder mit Timo Schultz, dem im Trainingslager auffälligen, aber noch immer leicht angeschlagenen Neuen Max Kruse oder Florian Bruns.

Letztgenannter könnte allerdings auch - für die Startelf ist er auf jeden Fall gesetzt - zusammen mit Hennings den Angriff bilden, bis Marius Ebbers wieder gesund ist.

Stanislawskis abschließendes Trainingslager-Resümee: "Einige sind weiter als andere, das ist klar. Aber klar gezeigt hat sich in unserer Vorbereitung auch, hier sind alle bereit, durch die Hölle zu gehen." (sm)

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