Die Ex-Nachwuchsspieler stehen im Zweitligakader im direkten Konkurrenzkampf. Zwei Spieler, zwei Freunde - eine Position.

Hamburg. Zweifel wollen sie gar nicht erst aufkommen lassen. "Wir verstehen uns wirklich gut", beteuert Davidson Drobo-Ampem, ehe er umgehend verbessert wird: "Richtig gut", ergänzt Jan-Philipp Kalla und grinst mit seinem Mannschaftskollegen um die Wette. Harmonie, die in diesen Tagen auf eine harte Probe gestellt wird. Die ehemaligen Nachwuchsspieler des FC St. Pauli stehen im Zweitligakader im direkten Konkurrenzkampf. Zwei Spieler, zwei Freunde - eine Position.

Trainer Holger Stanislawski plant beide für das linke Glied der Viererkette in der Abwehr ein. Und wer zum Saisonstart in der Startelf stehen wird, ist völlig offen. ",Schnecke' hat mir ein Jahr voraus", sagt Drobo-Ampem (21), dem mit acht Rückrundeneinsätzen in diesem Jahr der Durchbruch gelang, und meint damit nicht nur das Geburtsjahr Kallas, "er verfügt bereits über eine gewisse Erfahrung. Für mich ist es meine erste Vorbereitung bei den Profis." In diese ging der Deutsch-Ghanaer, der vor einigen Wochen einen Jahresvertrag als Profi unterschrieb, mit einem Fitness-Vorsprung. Im Juni hatte er die U 23 mit tollen Leistungen in den Aufstiegsspielen gegen Holstein Kiel II in die Regionalliga geführt, anschließend nur neun Tage Pause gehabt. "Für meinen Körper ist das kein Problem - im Gegenteil."

Auch Kalla trug seinen Teil zum Aufstieg bei, kam gegen Kiel auf der angestammten rechten Flanke zum Einsatz. Dass er in der Zweiten Liga auf der gegenüberliegenden Seite eingeplant ist, stört ihn keineswegs. "Das ist überhaupt kein Problem, ich habe da in der vergangenen Saison 16 Spiele gemacht, und es waren einige gute dabei. Für mich lief mein erstes richtiges Jahr bei den Profis besser als gedacht, jetzt will ich daran anknüpfen."

Kalla oder Drobo-Ampem? Wer schafft's auf die linke Tour? Möglicherweise wird dem Duo am Ende gar ein Innenverteidiger vor die Nase gesetzt. "Wir werden auch Ralph Gunesch in der Vorbereitung auf links testen", sagt Stanislawski. Gedankenspiele, die auch Drobo-Ampem und Kalla diskutieren. Die tägliche Fahrt zum Trainingszentrum an der Kollaustraße machen sie gemeinsam. Der Barmbeker holt den Eilbeker regelmäßig ab. "Er hat ja immer noch keinen Führerschein", sagt Drobo-Ampem und lacht. Zumindest auf der Straße sind die Verhältnisse klar geregelt.