Marius Ebbers hatte sich in einem Zweikampf mit Fabio Morena einen dreifachen Bruch der Nasennebenhöhle zugezogen.

Hamburg. Zwei Zwetschgen in der Hand, ein Veilchen unter dem rechten Auge und mit bester Laune präsentierte sich Marius Ebbers gestern, als sei fast gar nichts passiert. "Im Moment kann ich nichts machen. Ich muss auf die Ansage der Ärzte warten", sagte der Stürmer.

Jobst von Scheel, leitender HNO-Arzt in der AK St. Georg, hatte bei Ebbers einen dreifachen Bruch der Nasennebenhöhlenwand diagnostiziert. Jetzt berät sich der Mediziner mit den Mannschaftsärzten Johannes Holz und Carsten Lütten, wann und wie Ebbers wieder für den FC St. Pauli auflaufen darf. "Ich hoffe, dass ich früher als erst zu Saisonbeginn randarf", so Ebbers, "beim Ligastart will ich dabei sein."

Klappen könnte das mithilfe einer speziell angefertigten Maske, die den gebrochenen Bereich schützen soll. "Es ist eine unschöne Situation, wir brauchen jetzt eine klare Aussage", übt Trainer Holger Stanislawski sanften Druck auf seine medizinische Abteilung aus, "denn wenn er laufen darf, wäre das gut, weil er dann am Saisonbeginn nur wenig Rückstand hätte."

Dennoch wird zweigleisig geplant. Noch heute setzen sich der Coach und Sportchef Helmut Schulte zusammen, planen den Ernstfall ohne die beiden angeschlagenen Angreifer Ebbers und Morike Sako (Reha nach Knie-OP). "Es kann bei beiden gut gehen", sagt Stanislawski, "aber es kann eben auch noch eine ganze Weile dauern." Dann müsste noch etwas gemacht werden. "Wir besprechen uns intern mit dem Präsidium und dem Aufsichtsrat", so Stanislawski, "dann sehen wir weiter."

Gute Nachrichten hatte St. Paulis Übungsleiter zuvor aus Wolfsburg erhalten, wo VfL-Trainer Armin Veh Stanislawskis Wunschspieler Mahir Saglik (zusammen mit Alexander Laas, Sergiu Radu und Vlad Munteanu) aussortiert hatte. Einziges Problem: Saglik kostet rund 30 000 Euro monatliches Grundgehalt - und das würde nicht nur St. Paulis Gehaltsgefüge sprengen - es ist finanziell bei dem Klub, der noch immer auf der Suche nach einem Hauptsponsor fürs Trikot ist, auch nicht zu stemmen.

Und während der Trikotabsatz von dem fehlenden Werbepartner profitiert (es wurden schon 1000 der neuen Trikots ohne Brustbeflockung abgesetzt) ist ein ehemaliger Oberligaspieler erster Nutznießer der Sturmmisere. Nils Pichinot, der in der vergangenen Saison noch beim Oberligaklub SV Curslack-Neuengamme auflief, wird nicht nur im Spiel heute Abend beim VfB Lübeck (19 Uhr, Lohmühlenstadion) dabei sein, er darf auch am Montag mit ins Trainingslager nach Österreich reisen.