Hamburg. Der abgeschlagene Tabellenletzte kam zuletzt immer besser in Form. So soll im Volksparkstadion die große Überraschung gelingen.

"Der Uwe" und "der Steffen" kennen sich von Berufswegen gut. An diesem Sonntag (13.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) haben sie wieder einen gemeinsamen Arbeitstermin. Im Meetingraum Volksparkstadion empfängt dann Steffen Baumgarts HSV den VfL Osnabrück von Uwe Koschinat.

Kaffee und Kekse, so viel ist bereits nach außen gedrungen, werden nicht serviert. Auch auf Nettigkeiten dürften die beiden Trainerbuddys während der 90 Minuten verzichten. Denn es geht um den Klassenkampf. Für die Gäste darum, in der Zweiten Liga zu verbleiben, für die Hausherren, diese schnellstens in Richtung Bundesliga zu verlassen.

HSV News: So will Osnabrück Überraschung schaffen

Dabei dürfte es zur Sache gehen. "Wer Uwe länger kennt, der weiß, dass seine Teams körperlich gut und robust sind", sagte Baumgart im Vorwege. Vor allem verwies der HSV-Coach vor seinem zweiten Spiel in dieser Funktion aber darauf, "wie akribisch Uwe arbeitet, sodass er viele Schwachstellen beim Gegner erkennt". Besonders vor dem Umschaltspiel des Tabellenletzten warnte Baumgart.

Ortswechsel vom Presseraum des Volksparkstadions zur schnöden Pressewand in West-Niedersachsen. Wo "der Uwe" beständig vom Baumgart-System erzählt, von einer guten Trainingswoche, vom Traum, den Ligaverbleib trotz sieben Punkten Rückstand auf Relegationsplatz 16 noch zu schaffen.

Koschinat fordert Mut und eigene Ideen

Der Glaube daran ist spätestens nach dem überraschenden 1:0-Sieg am vergangenen Spieltag gegen Hannover 96 zurückgekehrt. Nun soll mit dem HSV ein weiterer Aufstiegsaspirant zu Fall gebracht werden. Aber wie?

"In dem wir eine Mischung aus Mut und eigenen Ideen finden, dabei aber Vorsicht walten lassen, nicht in Umschaltsituationen zu laufen", sagt Koschinat. Sein Kalkül sei es, dass nach zwei Wochen Baumgart beim HSV noch nicht alles zusammenpasst, "aber das wird nicht automatisch so sein, wir müssen uns das erarbeiten".

HSV muss auf Umschaltmomente aufpassen

Das klare "Baumgart-Anlaufen" mit zwei Akteuren und maximal hoher Sprintintensität verursache permanenten Stress und mache müde. "Aber es hat Schwächen wie jedes andere System auch", sagt Koschinat.

Wenn, ja wenn... Die sich für kurze Zeit öffnenden Fenster, die auch durch den Ansatz direkter Zweikämpfe auf der letzten Verteidigungslinie verursacht werden, ausgenutzt werden können. "Das könnte der Schlüssel sein", vermutet Koschinat.

Hadzikadunic reüssiert unter Baumgart wieder

Dagegen möchte der VfL Geschwindigkeit entwickeln, um Durchstöße zu schaffen. Einfach gesagt, schwierig getan, "da Steffens System permanenten Stress verursacht, sodass du diese Räume manchmal nicht findest", sagt Koschinat, dem alle Stammspieler zur Verfügung stehen.

Ebenso problematisch: In Sebastian Schonlau und Dennis Hadzikadunic scheint nach der HSV nach ersten Erkenntnissen der Baumgart-Ära das Innenverteidiger-Duo für die restliche Saison gefunden zu haben. Vor allem der Bosnier kann unter dem neuen Coach seine Kernkompetenz als Defensiver wieder mehr einsetzen.

Innenverteidigung des HSV steht fest

"Dennis bringt Größe, ein gutes Zweikampfverhalten und Kopfballspiel mit. Im Elversberg-Spiel habe ich keine Fehler von ihm gesehen", lobte Baumgart. Seinem "sehr guten Innenverteidiger" stellte er eine Startelfgarantie gegen Osnabrück aus.

Das Arbeitsverhältnis der beiden scheint einen guten Start hingelegt zu haben. Die Berufstreffen zwischen Steffen und Uwe könnten hingegen auf absehbare Zeit ein Ende finden, wenn der HSV Osnabrück am Sonntag an den Rand des Abstiegs stürzt.