Düsseldorf. Der als Vuskovic-Ersatz eingeplante Spanier kassiert zwei Platzverweise in Folge. Trainer Walter fremdelt mit ihm. Was nun?

Eigentlich war Javi Montero im Winter vom HSV geholt worden, um den wegen Dopings gesperrten Innenverteidiger Mario Vuskovic zu ersetzen. Doch dieser Aufgabe wird der bei Atlético Madrid ausgebildete Spanier bislang nicht ansatzweise gerecht.

Seine Bilanz liest sich ernüchternd: In allen drei Spielen, in denen Montero zum Einsatz kam, gab er eine unglückliche Figur ab. In Heidenheim (3:3) wurde er nach einer desaströsen ersten Halbzeit beim Stand von 0:3 ausgewechselt, zuletzt kassierte er in Karlsruhe (2:4) und nun in Düsseldorf (2:2) zweimal Gelb-Rot in Folge. Zudem gewinnt er gerade einmal 54 Prozent seiner Zweikämpfe – keine gute Quote für einen Innenverteidiger.

Auch Monteros Mitspieler rätseln bereits offen über seine Leistungen. Klar ist: In dieser Verfassung ist der Spanier keine Verstärkung für die Hamburger. Wie schon vor zwei Wochen berichtet, wird der HSV die im Zuge seiner Leihe von Besiktas Istanbul vereinbarte Kaufoption in Höhe von 2,5 Millionen Euro nicht ziehen.

HSV-Coach Walter fremdelt mit Javin Montero

Für das kommende Heimspiel gegen Hannover 96 (8. April) muss Trainer Tim Walter ohnehin ohne den gesperrten Montero auskommen. „Er bringt sich selber am meisten weiter, wenn er so etwas unterlässt und cleverer wird“, sagte der Coach, der vor allem Monteros Aktion in der 78. Minute kritisierte. „Entscheidend ist die erste Gelbe Karte, die war doof, als er den Ball mitnahm und nicht wieder hergab. Die zweite Aktion war Gelb-Rot, wenn man so reingeht. Auch wenn er ihn möglicherweise nicht richtig trifft. Er muss daraus lernen.“

Walter fremdelt vor allem mit Monteros Spielweise, auf die er noch nicht den erhofften Einfluss nehmen konnte. „Wenn einer von einer anderen Philosophie vorgeprägt ist, dann ist es schwierig, daran etwas zu ändern. Das Alter (24) kommt auch dazu. Er hat die Bereitschaft, muss aber selber für die Umsetzung sorgen.“ Eine Problematik, von der der HSV allerdings bereits bei seiner Verpflichtung hätte wissen müssen.

HSV: Javi Montero mit Aussetzern

Doch es ist nicht nur der für Walter so wichtige Spielaufbau, der bei Monteros Mitspielern gelegentlich für Frustration sorgt. Der Abwehrspieler ist in der Defensive immer wieder für einen Aussetzer gut. In Düsseldorf verschuldete er den Ausgleich der Gastgeber, als er nach einer Ecke nicht eng genug bei Torschütze Dawid Kownacki stand und unter dem Ball durchsprang.

„Bei einer Ecke muss man eng am Mann stehen. Kownacki köpft frei aufs Tor. Das ist zu einfach und das muss man verteidigen“, kritisierte HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes. „Javis Rolle ist unglücklich. Wir können die zweite Gelb-Rote Karte nicht unter den Tisch kehren. In der zweiten Halbzeit war Javi eigentlich drin in den Zweikämpfen. Es ist ärgerlich.“

Monteros Aussetzer sind längst ein Thema in der Mannschaft. Gegen Hannover kehrt zumindest Kapitän Sebastian Schonlau nach seiner abgesessenen Gelbsperre zurück. Wer diesmal an seiner Seite Vuskovic ersetzen soll, ist noch offen. Nur eines ist klar: Montero wird es nicht sein.