Hamburg. Die Favoritenrolle ist vor dem Duell beim FC St. Pauli klar vergeben. Doch der Coach warnt vor dem kriselnden Kiezclub.

Tim Walter hatte gute Laune, als er im Presseraum des Volksparkstadions um kurz vor halb drei vor die Medienvertreter trat. Der HSV-Trainer scherzte über die Handy-Hülle von Pressesprecher Philipp Lange. Vor dem Stadtderby beim FC St. Pauli am Freitagabend (18.30 Uhr, Sky und Liveticker auf Abendblatt) strahlte der 46-Jährige viel Ruhe und Selbstvertrauen aus. Auf Spitzen in Richtung Kiezclub verzichtete er ebenso wie sein Gegenüber Timo Schultz wenige Stunden zuvor bei seiner Pressekonferenz.

HSV: Walter scherzt vor Derby gegen St. Pauli

Doch auch Walter weiß, dass die Emotionen kommen werden. Flutlicht, ein mit 29.546 Fans ausverkauftes Millerntor-Stadion. Tabellenführer gegen seit sieben Spielen sieglosen Tabellen-14. "Die einzige Serie, die mich interessiert, ist die Serie A in Italien", scherzte Walter, dem bewusst ist, wie schwer die Aufgabe auf dem Kiez werden wird. "Stadtduelle haben ihre eigenen Gesetze. Unser Trend ist gut, wir sind Erster und sind voller Selbstvertrauen. Dementsprechend fahren wir dahin und wollen so auftreten. Da wollen wir weitermachen", sagte Walter.

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Für Walter steht das Rezept für den ersten Derbysieg am Millerntor seit dem 10. März 2019 bereits fest. "Wir wollen dort mit flammendem Herz, aber auch kühlem Kopf auftreten", erklärt der Badener, der selbst bekannt dafür ist, an der Seitenlinie emotional "steilzugehen". "Ich bin wie ich bin und werde mich nicht verstellen. Ich bin nicht der Typ, der draußen Trübsal bläst. Ich lebe und das will ich auch zeigen", betonte Walter.

Zeigen will sich auch Flügelstürmer Jean-Luc Dompé (27), der seinen Bänderanriss auskuriert hat und ebenso auflaufen kann wie Topstürmer Robert Glatzel, dessen Rückenprobleme ausgestanden sind. "Wir können fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Tim Leibold fällt neben den Langzeitverletzten mit einem Muskelfaserriss aus."

Walter fordert mehr Überzeugung im HSV-Spiel

Egal wer am Freitag auflaufen wird – Trainer Walter fordert von seinen Spielern deutlich mehr Konsequenz als noch beim 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Sonnabend. "Wir wollen immer gewinnen und haben auch den Glauben, dass wir jedes Spiel gewinnen können. In unseren Aktionen müssen wir aber konsequent sein, sonst hat jede Mannschaft in der Zweiten Liga eine kleine Chance gegen uns. Wenn wir die Dinge, die wir können, aber abrufen, dann ist es extrem schwer, gegen uns zu spielen", erklärte Walter.

Auf besondere Motivationstricks will der Coach derweil vor dem besonderen Spiel verzichten. Es gibt weder eine Extra-Belohnung im Falle des Sieges noch werden Abläufe vor dem Spiel verändert. "Wir waren auch vor den Relegationsspielen nicht hyperaktiv und bleiben wie immer komplett bei uns", gab Walter Einblick in seine Planungen.