Vor einer Woche kam der 19 Jahre alte Engländer von Manchester City zum HSV. Jetzt sprach er über seine Pläne und erste Erfahrungen.

Am Mittwoch wird Tommy Doyle in einer ganz neuen Umgebung aufwachen. Der HSV hat für seinen letzten Neueinkauf eine Wohnung gefunden, am Dienstagnachmittag stand nach dem Training der Umzug vom Hotel Elysée an. Wohin genau? Der 19-Jährige überlegt: "Es liegt in der Nähe des Wassers."

Dass diese Beschreibung in Hamburg nicht viel weiterhilft, auch das muss Doyle erst noch lernen. Und das will er auch: "Es ist aufregend, hier zu sein. Die Stadt, den Club und die Menschen kennenzulernen, die Sprache zu lernen, darauf freue ich mich." Seine ersten Herausforderungen mit dem Rechtsverkehr hat der junge Engländer bereits gemeistert.

HSV-Neuling Doyle wollte raus aus der Komfortzone

Gerade einmal eine Woche ist Thomas Glyn Doyle jetzt in Hamburg. Seit frühester Jugend hat der Gerade-noch-Teenager für Manchester City gespielt, in seiner Geburtsstadt, für seinen Verein. Und er hätte sicher noch bleiben können und geduldig auf seine Chance warten. "Aber es war wichtig für mich, aus meiner Komfortzone zu kommen." Natürlich vermisse er seine Familie. Aber das gehöre zum Erwachsenwerden nun einmal dazu.

Auch City-Trainer Pep Guardiola und Sportdirektor Txiki Begiristain hätten ihm zum Wechsel geraten. Bis zu einem Stammplatz im zentralen Mittelfeld des englischen Meisters wäre der Weg für Doyle noch weit gewesen. "Und ich möchte so viel wie möglich spielen."

Beim HSV will er als Leihspieler schnell eine Hauptrolle übernehmen in der 2. Bundesliga, am liebsten schon am Sonnabend (20.30 Uhr/Sport1 und Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) im Nordderby bei Werder Bremen.

Doyle will auch, dass der HSV durch ihn lernt

Dass es ein besonderes Spiel für seinen neuen Club ist, das immerhin hat der Mittelfeld-Allrounder schon gelernt. Auch die Laufwege im anspruchsvollen Tim-Walter-Fußball des HSV hat er verinnerlicht. Doyle: "Aber ich hoffe, die anderen können auch von mir lernen. Ich hatte in Manchester ein paar großartige Jahre mit Pep. Ich habe so viel von ihm gelernt. Es sind die feinen Details, die diesen Club von den anderen unterscheiden."

Etwas, was den deutschen vom englischen Fußball unterscheidet, hat er bereits am vergangenen Sonnabend beim Heimspiel gegen Sandhausen auf der Reservebank erfahren: dass es im Stadion viel lauter ist. Erst recht bei Moritz Heyers Siegtreffer in der Nachspielzeit. "So ein Tor zeigt, dass wir einen guten Teamgeist haben, dass jeder für den anderen kämpft", sagt Doyle. "Aber es gibt noch viel Verbesserungspotenzial."

Doyles Vater erzählte von Kevin Keegan

Und viel zu lernen über seine neue Umgebung. Der größte Engländer beim HSV? "Wie hieß er noch mal? Mein Vater hat's mir gesagt", grübelt Doyle. Ah, richtig, Kevin Keegan. "Ich weiß, dass viele große Spieler hier waren." Einer der letzten war Vincent Kompany, der bei City zur Ikone wurde. "Das zu wissen spornt mich zusätzlich an", sagt Doyle.

Sollte er es auch am Mittwoch sicher durch die Stadt in die eigenen vier Wände schaffen, steht ein TV-Abend auf dem Programm: City gegen Leipzig, Champions League. Doyle: "Bis dahin muss der Fernseher in der neuen Wohnung laufen."