HSV-Sportchef Oliver Kreuzer ist wegen der Veröffentlichung von Details aus dem Vertrag Jonathan Tahs noch immer in Rage. Am Mittwoch sprach er mit dem Abwehrtalent unter vier Augen.

Hamburg. So richtig hatte sich die große Aufregung des Vortags bei Sportchef Oliver Kreuzer auch am Mittwochmorgen noch nicht gelegt. Es sei doch eine Tragödie, was da mit dem Jungen passiere, klagte Kreuzer. Der Junge, das ist Jonathan Tah, dessen gerade erst unterschriebener Millionenvertrag mutmaßlich durch seinen Vater veröffentlicht wurde. Papa Aquila hatte gegenüber dem Abendblatt zwar am Dienstag beteuert, nichts mit den Anschuldigungen zu tun zu haben, doch Kreuzer schien dem Dementi wenig Glauben zu schenken.

„Es ist ein Skandal, was Jonathan da wegen seines Vaters widerfährt. Er saß damals auch in meinem Büro, hat den Vertrag unterschrieben und war happy“, sagte der Manager, der Tah gestern zum Vier-Augen-Gespräch bat und auch der wiederholt aufgestellten Behauptung, dass der Vertrag ungültig sei, nach einem Gespräch mit Andreas Nagel von der DFL widersprach: „Die DFL hat uns versichert, dass der Vertrag wasserdicht ist“, sagte Kreuzer, der deshalb auch nicht der Forderung nachkommen will, dass Tah nach seinem 18. Geburtstag in der kommenden Woche erneut unterschreiben soll: „Er kann, muss das aber nicht machen.“

Gemacht hat das bereits am vergangenen Wochenende Hakan Calhanoglu, der seinen eigentlich bis 2016 laufenden Vertrag frühzeitig bis 2018 verlängert hat. „Ich freue mich riesig und ich bin überglücklich“, sagte der Deutsch-Türke, der betonte, dass sein Vertrag auch für die Zweite Liga gültig sei und er zudem nicht auf eine sonst übliche Ausstiegsklausel bestanden habe: „Gerade in dieser Phase wollte ich ein Zeichen setzen“, sagte Calhanoglu, um dessen Ja-Wort Sportchef Kreuzer allerdings sehr intensiv werben musste.

Fans feiern Hakan mit Sprechchören

Bereits vor einigen Wochen hatte Kreuzer Calhanoglus Berater Bektas Demirtas ein neues Vertragsangebot unterbreitet, obwohl dessen Mandant erst im vergangenen Sommer aus Karlsruhe nach Hamburg gewechselt war. Doch nachdem vor allem türkische Clubs immer heftiger um den HSV-Neuzugang geworben hatten, sah sich Kreuzer nun gezwungen, vorzeitig mit dem hochtalentierten Mittelfeldmann zu verlängern. Calhanoglu, der in der Winterpause in türkischen Medien von Galatasaray Istanbul schwärmte, dürfte besonders durch den Verzicht auf die Ausstiegsklausel finanziell profitieren.

Die Vertragsdetails waren den meisten Fans am Mittwoch beim Training allerdings egal. Mit Sprechchören („Hakan, du bist der beste Mann!“) feierten sie den 19-Jährigen, der auch gesundheitlich gute Nachrichten hatte. Er habe zwar noch Schmerzen am Fersenbein, könne am Sonnabend gegen Hertha aber wohl spielen: „Indianerherz kennt keinen Schmerz.“