„Wir müssen unsere Ehre zurückgewinnen“, sagt der Kapitän des schon vor dem ersten Pflichtspiel angeschlagenen Bundesligisten. Die Stimmung beim HSV ist für van der Vaart unerwartet schlecht.

Hamburg. Die Rolle ist Rafael van der Vaart bestens bekannt: Hoffnungsträger soll er sein, mal wieder. „Fußball muss Spaß machen, aber das muss man eben auch auf dem Platz sehen“, sagt der Niederländer, der exakt ein Jahr, nachdem er schon mal für die Darbietung seiner Paraderolle aus Tottenham geholt wurde, erneut in gleicher Mission beim HSV gefragt ist. Nach dem 0:4 in Dresden ist die Stimmung in Hamburg noch vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal am Sonntag beim Fünftligisten Schott Jena (16 Uhr) im Keller. „So einen Tiefpunkt zu diesem Zeitpunkt hat auch keiner von uns erwartet“, sagt van der Vaart, der gegen Jena – mit Marcell Jansen, ohne René Adler – trotz mäßiger Form als Kapitän Verantwortung übernehmen soll: „Wir müssen unsere Ehre wieder zurückgewinnen.“

In der Theorie weiß van der Vaart, was nun zu tun ist. „Man muss aus allem Negativen immer etwas Positives ziehen“, sagt der 30-Jährige, der vor einem Jahr tatkräftig dafür sorgte, dass der Patient HSV nach dem Fehlstart von der Intensivstation entlassen konnte. Doch damals war van der Vaart noch Heilsbringer, Weltstar und Superfußballer in Personalunion. Nicht mal zwölf Monate später ist er nur noch ein Fußballer, der mit Übergewicht zum Trainingsauftakt erschien und mit seinem Privatleben für Schlagzeilen sorgt. „Ich bin bei 100 Prozent“, entgegnet der Mittelfeldregisseur, „es ist egal, was geredet oder geschrieben wird. Das darf mich überhaupt nicht interessieren.“

Hochinteressant findet van der Vaart dagegen den Ablösepoker, den sich seine Ex-Vereine Tottenham und Real Madrid um Gareth Bale boten. „Er ist unglaublich schnell, kann eigentlich alles “, lobt van der Vaart. Klingt also nach einem echten Hoffnungsträger, der dem HSV allerdings die Kleinigkeit von 120 Millionen Euro zu teuer ist.

Umsonst wäre dagegen Mladen Petric zu haben. Doch obwohl sich der einstige Hoffnungsträger erneut via Facebook anbietet, scheint das Interesse des HSV gering: „Der Olli K. hat sich noch immer nicht gemeldet. Also kann ich nichts tun... Viel Zeit bleibt nicht mehr...“, schreibt Petric.

HSV: Drobny - Diekmeier, Sobiech, Westermann, Jansen – Badelj, Arslan – Beister, van der Vaart, Jiracek – Zoua.