Der koreanische Stürmer will erst nach der Saison über seine Zukunft entscheiden. Arnesen legt sich bei bestimmtem Szenario auf Verkauf Sons fest.

Hamburg. René Adler will nicht weg. Das zumindest sagte der HSV-Torwart den Nachwuchsreportern vom Team SportXperten. Die Schüler hatten eine Ausschreibung des Projekts "Hamburger Weg" gewonnen und durften am Mittwoch eine Stunde lang den Schlussmann und sein Pendant Johannes Bitter vom HSV-Handball befragen. "Ich habe in Hamburg ein Haus gekauft, habe einen langen Vertrag - das wäre mir zu unentspannt. Ich habe keine Wechselgedanken", sagte Adler. Eine Ansicht, die der 28 Jahre alte Nationalspieler so ähnlich kurz zuvor auch seinem Teamkollegen Heung Min Son in einem persönlichen Gespräch nahegelegt hatte. "Natürlich reden wir, Sonni ist sehr wissbegierig, fragt viel", beschreibt Adler den Jungstar. Was er ihm geraten hat, wollte der Torwart jedoch nicht verraten.

Ebenso verschwiegen ist auch der talentierte Offensivspieler, was seine sportliche Zukunft betrifft. Sollte der Südkoreaner, dessen Vertrag 2014 ausläuft, nicht vorzeitig beim HSV verlängern, wird er verkauft. Darauf hat sich Sportchef Frank Arnesen bereits festgelegt. Son wird weiterhin von englischen Clubs und von der Bundesligakonkurrenz umworben. Allen voran: Borussia Dortmund. Der noch amtierende deutsche Meister kann durch die Einnahmen aus der Champions League und dem Verkauf von Mario Götze viele Millionen investieren - einen Teil davon vielleicht in Son. "Mich interessiert das noch nicht", behauptet Son, und man spürt bei diesem Thema ein Unbehagen bei dem 20-Jährigen. Immerhin zählt der HSV im Kampf um einen internationalen Startplatz auf seine Qualitäten. "Ich lasse das meinen Vater und meinen Berater machen", wiegelt Son ab. "Für mich ist das erst nach der Saison ein Thema. Bis dahin zählt nur der HSV."

Das sind Worte, denen nicht selten dann doch ein Abschied folgte. Und angesichts des kolportierten Angebots von rund zehn Millionen Euro seitens der Dortmunder rückt dieser wohl auch näher. Dabei schien es so, als hätte sich der HSV finanziell mit seinem Juwel bereits geeinigt. Zuletzt, so hieß es, ginge es nur noch um eine von Son geforderte Ausstiegsklausel. Doch das war wohl nur die halbe Wahrheit. Für ein ambitioniertes Talent wie Son ist auch die sportliche Perspektive entscheidend. Und die ist in Hamburg ebenso offen wie die Kaderplanung. Noch konnte Arnesen keine Spieler verkaufen.

Das soll im Fall Son auch so bleiben. Deswegen wirken derzeit beim HSV fast alle auf den Koreaner ein. Trainer Thorsten Fink hatte zuletzt deutlich gemacht, wie wichtig Son für den HSV ist. Es sei ein schönes Gefühl, umworben zu sein, meint Son. Aber eben auch Stress: "Es ist anstrengend, aber ich will Ruhe haben, mich konzentrieren", sagt er. Ob der internationale Wettbewerb entscheidend sei für einen Verbleib in Hamburg? "Der HSV ist meine Familie, egal ob Europa League oder nicht. Champions League ist ein Traum, es wäre geil, wenn ich dort spielen könnte." Das wäre mit dem BVB gesichert. Aber auch der HSV hat noch eine Chance. "Deshalb ist es wichtig, dass sich alle auf den HSV konzentrieren. Auch ich."

Im Spiel beim FC Schalke 04 am Sonntag (17.30 Uhr) wird der HSV voraussichtlich auf Mittelfeldspieler Milan Badelj verzichten, der sich am Mittwoch eine Adduktorenverletzung zuzog und das Training vorzeitig beenden musste. "Es ist nichts gerissen, fühlt sich aber wie eine Zerrung an", sagt der Kroate. Erneuter Nutznießer könnte Dennis Aogo werden, der gegen Düsseldorf den an Grippe erkrankten Tolgay Arslan ersetzt hatte. Arslan ist inzwischen wieder gesund und gilt als gesetzt.

Der FC Schalke 04 muss gegen den HSV auf seinen Außenstürmer Jefferson Farfan, 28, verzichten. Der Peruaner laboriert an einem Muskelfaserriss im Oberschenkel. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, 29, dagegen könnte nach seinem Innenbandteilriss sein Comeback feiern.