Der HSV-Jungprofi hofft, von Rafael van der Vaart zu profitieren - obwohl der seine Position spielt. Auch über Jiracek und Badelj freut sich Arslan.

Hamburg. Er hockt ihm schräg gegenüber. Auf dem Platz des inzwischen vom HSV in die U23 degradierten Slobodan Rajkovic sitzt inzwischen der unumstrittene Star des HSV, Rafael van der Vaart. "Ich muss auch nicht in der Kabine neben ihm sitzen, um von ihm zu profitieren", lacht Tolgay Arslan. Seine gute Laune wirkt zunächst überraschend. Schließlich gilt Arslan eigentlich als Verlierer des großen Transfercoups. Denn auf der Position des zentralen Mittelfeldspielers, die auch Arslan einnehmen könnte, ist van der Vaart natürlich gesetzt. "Das ist doch gar keine Frage", sagt Arslan und räumt gedanklich seine Lieblingsposition, in der Fußballersprache die "Zehn" genannt, für den übermächtigen Konkurrenten.

Aufgeben aber will Arslan nicht. Trotz van der Vaart? "Nein", sagt Arslan, "ich würde eher sagen: wegen van der Vaart." Immerhin habe das HSV-Mittelfeld noch einmal einen Quantensprung gemacht. "Mit Petr Jiracek und Milan Badelj sind Leute mit internationaler Klasse dazugekommen", freut sich Arslan über die wachsende Konkurrenz, "so sind wir auf jeden Fall in der Lage, eine bessere Rolle als in der vergangenen Saison zu spielen. Das gesicherte Mittelfeld ist allemal drin."

Welchen Part er im nächsten Spiel bei Eintracht Frankfurt dabei einnimmt, weiß Arslan noch nicht. "Da werden sich einige umgucken, die plötzlich auf der Tribüne hocken müssen", mutmaßt Arslan, der selbst davon ausgeht, in der Startelf zu stehen: "Nicht auf der Zehn - aber ich habe in den Testspielen auf der Acht, also etwas defensiver im Mittelfeld, gut gespielt", so der Rechtsfuß, der gern auch auf die rechte Seite ausweichen würde. "Außen liegt mir", so Arslans nicht ganz uneigennütziger Vorschlag an Trainer Thorsten Fink. Immerhin muss der ehemalige U20-Nationalspieler mit Badelj, Jiracek und van der Vaart zentral gleich gegen drei aktuelle Nationalspieler um seinen Platz kämpfen. "Ich will in erster Linie spielen", so Arslan, "egal wo."

+++ Der HSV und der Faktor Rafael van der Vaart +++

Dennoch, auch Arslan stimmt in den Hype um van der Vaart ein. "Rafas Verpflichtung tut allen gut. Er ist ein großer Spieler, weil er durch sein Spiel andere Spieler wachsen lässt. Auch mich." Immerhin sei der in der Vorbereitung empfundene "wirklich heftige Druck" plötzlich von seinen Schultern genommen, sagt Arslan. "Rafa ist ein Glücksfall für uns. Er übernimmt die Verantwortung. Er hat das Timing, wann er dribbeln und wann er passen muss. An ihm ziehen wir uns alle hoch. Auch ich. Ich will von ihm lernen, werde ihn mit Sicherheit in der nächsten Zeit oft um Hilfe bitten."

+++ Info HSV spielt international +++

Hinten anstellen will er sich dennoch nicht. "Ich gehe nicht jeden Tag zum Training, um am Wochenende zuzuschauen", sagt Arslan und verrät seinen Plan: "Ich will zuerst viel von Rafael lernen, von seinen Erfahrungen profitieren - und ihn dann irgendwann beerben. Auf dem Platz."