... aber nur für ein Wochenende. Dortmund, Bayern, Bremen und der HSV spielen um den Liga-Pokal. Fink will nur im Sturm rotieren.

Hamburg. Maximilian Beister musste schon ganz genau auf die mobile Anzeigetafel am Trainingsplatz schauen, ehe er sich mit einer kurzen Verbeugung für den Applaus der feixenden Mitspieler bedankte.116,6 km/h stand auf der digitalen Anzeige geschrieben, was bei der Messung der Schussgeschwindigkeit im Vormittagstraining teaminterner Bestwert war. "Ich wusste schon vorher, dass ich einen ganz guten Schuss habe", sagte Beister, der sogar den favorisierten Jeffrey Bruma (115,4 km/h) auf Platz zwei verwies. Vollends zufrieden war der Offensivallrounder allerdings nicht. "Ich habe gehört, dass Münchens Anatoli Timoschtschuk im vergangenen Jahr 134 km/h geschafft hat, da habe ich ja noch ein bisschen Luft nach oben", sagte Beister, der beim Primus der Bundesliga an diesem Wochenende direkt nachfragen kann.

Timoschtschuk und die Bayern sind beim diesjährigen Liga-Pokal (live in Sat. 1) in Hamburg genauso zu Gast wie die Teams von Borussia Dortmund und Werder Bremen - wobei es am Sonnabend und Sonntag um mehr als nur den härtesten Schuss geht. Es ist wohl nicht übertrieben, wenn man bei diesem Teilnehmerfeld davon spricht, dass Hamburg zumindest an diesem Wochenende Fußball-Hauptstadt ist. "Für uns ist das ein echter Härtetest", sagte Beister, der zum Auftakt am Sonnabend um 16.45 Uhr gleich auf Meister Borussia Dortmund trifft. Zweimal 30 Minuten dauert das Spiel, ehe es um 18.35 Uhr mit der zweiten Partie zwischen Bayern München und Werder Bremen weitergeht. Sieger und Verlierer spielen am Folgetag die Plätze eins bis vier aus, was allgemein als Standortbestimmung für die in drei Wochen startende Bundesliga gewertet wird.

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"Nach diesen beiden Spielen wissen wir, wo wir stehen und was uns noch fehlt", sagt Heiko Westermann. Trainer Thorsten Fink kündigte an, dass Westermann im defensiven Mittelfeld und die Abwehr mit Dennis Diekmeier, Bruma, Michael Mancienne und Dennis Aogo in beiden Partien durchspielen sollen. Experimentieren will Fink lediglich in der Offensive, wo alle zum Zuge kommen sollen. "In der Abwehr habe ich ja keine Alternativen", sagt Fink, "in der Offensive sieht das anders aus."

In beiden Mannschaftsteilen könnten aber bereits früher als von vielen befürchtet weitere Alternativen hinzukommen. So soll der HSV unmittelbar vor der Verpflichtung des angekündigten Offensivstars sein, und auch die Suche nach einem Innenverteidiger steht offenbar kurz vor dem Abschluss. "Wir haben zwei Kandidaten im Auge", bestätigt Fink, der das Anforderungsprofil für den gewünschten Abwehrspieler klar umreißt: kopfballstark und routiniert soll der Neue sein.

Bis die geforderten Verstärkungen aber unter Dach und Fach sind, muss es noch das schon vorhandene Personal richten. "Ich bin davon überzeugt, dass wir eine bessere Saison als letztes Jahr spielen", sagt Westermann, dem ein Duell mit Dortmunds Mario Götze am Sonnabend erspart bleibt. Der Borusse sagte den Betriebsausflug nach Hamburg wegen einer Bindehautentzündung ab, was Beisters Wertschätzung für den Meister nicht mindert. "Dortmund hat die beste Mannschaft Deutschlands", sagt der 21-Jährige. Den schussstärksten Spieler der Liga haben sie aber nicht.