Der Trainer appelliert an die Profis und auch Verteidiger Dennis Aogo vermisste einen Leader beim tragischen HSV-Pokalaus in Stuttgart.

Hamburg. Direkt nach dem bitteren 1:2-Pokalaus beim VfB Stuttgart musste Dennis Aogo schon ganz genau aufpassen, sein Temperament zu zügeln. "Ich bin richtig sauer über ein paar Dinge, die ich aber lieber erst nach den Weihnachtstagen thematisieren will", sagte der HSV-Profi, der sogar auf das gemeinsame Abendessen im Best Western Hotel verzichtete und sich lieber von Papa Samuel in die Heimat nach Karlsruhe chauffieren ließ.

Was Aogo so ärgerte, war der unausgesprochene Vorwurf, dass seine Mannschaft fahrlässig die letzte Chance auf eine erträgliche Saison in Stuttgart verspielt hatte: "Es gibt Situationen auf dem Platz, die nicht gehen. Da nehme ich mich in die Verantwortung - aber einige andere auch."

Bei Thorsten Fink lief der Linksverteidiger jedenfalls offene Türen ein. "Die Mannschaft braucht jemanden, der vorangeht", bemängelte auch der HSV-Trainer, "natürlich muss die Mannschaft noch mehr reden. Wenn ich sehe, dass niemand in der Szene mit Paolo und dem Schiedsrichter dazwischengeht, kann ich das nicht verstehen. Dabei stehen etliche Nationalspieler auf dem Platz, so etwas darf nicht vorkommen. Wir müssen einfach lernen, uns auf dem Spielfeld noch mehr zu coachen."

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Als echter Leader konnte beim HSV bislang allenfalls Heiko Westermann überzeugen. "Heiko ist ein echter Führungsspieler", lobte Fink, der hofft, dass sich einige am Kapitän ein Beispiel nehmen. Westermann übernahm stets Verantwortung, wurde aber größtenteils im Stich gelassen. Nach der Degradierung des ehemaligen Kapitäns David Jarolim (siehe Kolumne "Matz ab") werden lediglich Aogo und dem lange verletzten Mladen Petric mit Abstrichen Führungsqualitäten attestiert, der Rest des Teams gilt als zu brav. "Es bringt ja nichts, wenn wir immer sagen, wir hätten gewinnen können. Wir haben nicht gewonnen", polterte Aogo.

Als Konsequenz kündigte Fink an, in der Rückrunde ganz genau hinzuschauen. "Es wird einiges passieren. Zum Beispiel werden wir in der Vorbereitung auf einigen Positionen die Karten neu mischen", sagte der Coach, der sich vor seinem Urlaub gestern Nachmittag noch mal mit Leihspieler Maximilian Beister im Hotel Elysée traf. Es soll ein angenehmes Gespräch gewesen sein. Das Hamburger Führungsproblem kann aber auch der 21-jährige Shootingstar nicht beheben.