Der HSV-Kroate Ivo Ilicevic wird am Sonnabend in Mainz in der Startelf stehen, Mladen Petric im Kader. Fink schaute Basel im Irish Pub.

Hamburg. Bei der EM im kommenden Jahr wollen Ivo Ilicevic und Mladen Petric gemeinsam für die Nationalmannschaft Kroatiens auflaufen. Beim HSV könnten sie das theoretisch auch - doch beim Spiel in Mainz am Sonnabend (15.30 Uhr) wird wohl einer von beiden auf der Bank Platz nehmen müssen. Petric hatte trotz morastigen Bodens und seiner sechswöchigen Verletzungspause kein Problem, das gestrige Training durchzustehen. Somit wird der beste HSV-Torschütze (vier Treffer) in den Kader zurückkehren. Doch für einen Einsatz von Beginn an ist es wohl zu früh. Wenn Trainer Thorsten Fink seiner Linie treu bleibt, wird er Petric höchstens einwechseln, denn hundertprozentige Fitness ist für den Fußballlehrer die Voraussetzung: "Ich muss an die Mannschaft denken, nicht an den Einzelnen. Und da ist der konditionelle Level ein entscheidender Punkt." Auch auf der Pressekonferenz am Donnerstag bestätigte er seine Einstellung. "Für einen Platz in der Startelf fehlt noch etwas“, sagte Fink.

In diesem Bereich ist Landsmann Ilicevic schon weiter. Der letzte Neuzugang des HSV brennt auf seinen ersten Startelf-Einsatz. "Ich bin bereit. Vielleicht noch nicht am Limit, aber die letzten Prozente lassen sich ohnehin am besten durch Spiele herauskitzeln." Ilicevic hat in Freiburg und zuletzt gegen Nürnberg bewiesen, dass er Spiele durch seine individuelle Qualität entscheiden kann, als er als Einwechselspieler ein Tor erzielte und eins vorbereitete. Ein effizienter Joker, der keine Zeit benötigt, um ins Spiel zu finden - auch eine Qualität. Doch die will der Dribbelkünstler nicht zu hoch hängen. "Das mag ja alles sein, dennoch fange ich natürlich lieber an."

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+++ Die Unbesiegbaren arbeiten sich nach oben +++

Was dennoch gegen Ilicevic spricht: Der 25-Jährige sagt von sich selbst, dass seine Stärken am besten auf der linken Seite zur Geltung kommen - und dort ist Marcell Jansen gesetzt. Fink hat bisher immer am System mit zwei Stürmern festgehalten. Sollte er das auch in Mainz beibehalten wollen, müsste Ilicevic umschulen. Doch das sei kein Problem: "Ich habe früher bereits hängende Spitze gespielt. Außerdem rotieren wir auf den offensiven Positionen sehr viel, so dass ich automatisch auch über die Flügel kommen würde." Eine erneute Nominierung des dritten Kandidaten neben dem gesetzten Paolo Guerrero, Heung Min Son, würde nach den zuletzt gezeigten Auftritten eher überraschen.

So legte sich Fink auch am Donnerstag schon fest: „Ivo wird spielen, er hat es sich verdient."

Auch in der Defensive ist der Konkurrenzdruck weiter hoch. Jeffrey Bruma konnte trotz anhaltender Schulterbeschwerden voll mittrainieren. Er kann in Mainz auflaufen. Auch die Verletzung von Michael Mancienne stellte sich nur als leichte Zerrung heraus. So wird sich Slobodan Rajkovic wohl weiter gedulden müssen. Der Serbe stand gegen Nürnberg nicht einmal im Kader, obwohl er seine Rotsperre abgesessen hatte. "Das kam schon ein wenig überraschend, na klar war ich enttäuscht", sagte Rajkovic gestern. Doch er will geduldig auf seine Chance warten - Grund, sein Spiel zu ändern, sieht der bullige Verteidiger nicht. "Ich werde jetzt wegen der Roten Karte nicht vorsichtiger in die Zweikämpfe gehen als vorher. So ist nun mal mein Spiel. Und ich glaube, ich habe meine Qualität auch schon nachgewiesen."

Basel im Achtelfinale: Fink schaute im Irish Pub zu

Thorsten Fink hat den Champions-League-Achtelfinaleinzug seines ehemaligen Klubs FC Basel in einem Irish Pub in der Hamburger Innenstadt verfolgt. „Ich habe mitgefiebert und mich sehr gefreut“, sagte Fink, der mit dem FC Basel in den vergangenen beiden Jahren zwei Mal die Schweizer Meisterschaft gewonnen hatte. „In Basel passt zurzeit alles. Sie haben viele gute Nachwuchsspieler“, fügte Fink hinzu. Wehmut habe er nach dem überaschenden 2:1-Erfolg seines ehemaligen Vereins gegen Manchester United nicht verspürt. „Ich freue mich, dass ich jetzt in Hamburg bin“, sagte Fink am Donnerstag.

Mainz 05 will Serie des Hamburger SV brechen

Das letzte Heimspiel des Jahres gegen den Hamburger SV soll für Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 ein voller Erfolg werden. „Es wird höchste Zeit, dass die mal wieder verlieren“, sagte Trainer Thomas Tuchel am Donnerstag. Unter dem neuen Trainer Thorsten Fink sind die Norddeutschen seit sieben Pflichtspielen ohne Niederlage und haben mit jetzt 17 Punkten die Mainzer (16) in der Tabelle überholt.

„Fink hat für frischen Wind gesorgt. Doch es liegt an uns, wir sind in einer guten Verfassung“, meinte Mittelfeldmann Marco Caligiuri. „Die Hamburger fahren konsequent Ergebnisse ein. Das ist ein schwieriger Gegner. Aber wir haben die Form und die Befindlichkeit, dem HSV die Stirn zu bieten. Die Mannschaft ist gefestigt und besitzt die Leichtigkeit für ein gutes Ergebnis“, ergänzte Tuchel.

Der HSV habe zur Stabilität zurückgefunden und besäße hohe individuelle Klasse. „Wir haben den Gegner gut analysiert und werden der Mannschaft die richtigen Antworten vorgeben“, meinte Tuchel. Viel Psychologie steckt für den 05-Coach nicht hinter den zuletzt guten Ergebnissen. „Die Mannschaft kann sich sehr gut auf das konzentrieren, was sie beeinflussen kann. Wir bleiben bei uns, egal wer Gegner ist“, erklärte Tuchel.

Als gutes Zeichen wertete der 38-Jährige den Ärger seiner Spieler nach dem 2:2 in Wolfsburg. „Sie hätten sich freuen können über das noch gute Ergebnis. Aber die erste Halbzeit hat sie geärgert. Das ist gut.“ Deshalb ist Tuchel überzeugt, dass den 05ern ein typisches Mainzer Heimspiel gelingt.

Kapitän Nikolce Noveski fehlt wie Marcel Risse. Beide können weiter nur Lauftraining absolvieren. Noch ein Spiel gesperrt ist Eugen Polanski. Bo Svensson, der in Wolfsburg kurzfristig ausfiel, steht gegen den HSV wieder zur Verfügung und könnte für den in Wolfsburg arg schwächelnden Jan Kirchhoff in die Innenverteidigung rücken. Große Stücke hält Tuchel auf Andreas Ivanschitz. „Er macht derzeit den Unterschied. Er könnte schon zweistellig getroffen haben. Er ist ein wesentlicher Faktor in unserem Spiel.“

Das letzte Heimspiel ist Auftakt für zwei anstrengende Wochen. Am kommenden Dienstag folgt schon die Nachholpartie beim 1. FC Köln, fünf Tage später steht zum Vorrunden-Abschluss der schwere Gang zum Überraschungsteam Borussia Mönchengladbach an. Das Viertelfinale im DFB-Pokal bei Holstein Kiel am 21. Dezember ist dann die letzte Herausforderung in einem ereignisreichen Jahr des FSV Mainz 05.