Mit einem 2:0 gegen Nürnberg verbessert sich der HSV auf Platz elf. Trainer Fink jetzt schon sieben Pflichtspiele ohne Niederlage.

Hamburg. Als Frank Arnesen erst kurze Zeit im Amt war, befand sich der Sportchef nach Niederlagen auf der Suche nach guten Elementen im HSV-Spiel, um den Aufwärtstrend gebetsmühlenartig zu betonen. Am Sonntag hingegen übte sich der Däne in einer anderen Disziplin. "Das war sicher nicht unsere beste Partie. Aus diesem Auftritt können wir viel lernen", zog er ein bis auf das Resultat wenig zufriedenes Fazit und sah am Ende dennoch das Gute: "Vor zwei, drei Monaten hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich verloren."

2:0 hatte der HSV gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen. Wie schon vor zwei Wochen gegen Hoffenheim stand bei Jaroslav Drobny die Null, und wie gegen Holger Stanislawskis Team hatten Paolo Guerrero und Marcell Jansen die Treffer erzielt - vor allerdings wieder einer eher enttäuschenden Kulisse von nur 45 473 Zuschauern. Ein neuer Minusrekord, nachdem auch schon gegen Hoffenheim nur 46 237 Fans in den Volkspark gekommen waren. Doch diejenigen, die gekommen waren, jubelten den Spielern am Ende erleichtert zu: Dank des zweiten Heimsiegs in Folge machte der HSV in der Bundesliga-Tabelle einen mächtigen Sprung von Platz 15 auf elf. "Ein super Gefühl, das uns guttut", freute sich Dennis Diekmeier.

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Rein optisch gesehen hat Thorsten Fink den HSV seit seiner Amtsübernahme am 17. Oktober aus dem Tabellenkeller geführt, auch wenn der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 weiter nur drei Punkte beträgt. Und die Partie gestern Abend wirkte eher alarmierend als beruhigend. In erster Linie hatte der HSV dieses Mal das Glück auf seiner Seite. Während die Offensivabteilung kaum einmal Produktives hervorbrachte und insgesamt viel zu langsam und ideenlos sowie unkonzentriert im Passspiel agierte, fehlte es in der Defensive an Kompaktheit. Gerade über die Außenpositionen kamen die Franken immer wieder in die gefährliche Zone und erspielten sich etliche Torchancen. "Besonders in der ersten Hälfte haben wir zu viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren", bemängelte Kapitän Heiko Westermann, der sogar von "Stagnation" sprach. Das Einzige, was den Gästen am Ende gefehlt habe, war die Cleverness eines Paolo Guerrero, merkte Klub-Trainer Dieter Hecking an.

So hielten den HSV zwei gelungene Szenen - die eine von Guerrero nach einem langen Abschlag von Jaroslav Drobny sowie Genieblitz von Gökhan Töre vor dem Tor von Marcell Jansen - in der Erfolgsspur.

Zwei Siege und vier Unentschieden lautet jetzt die Bilanz von Trainer Fink. Mit dem Pokalerfolg in Trier ist der HSV nun sogar schon seit sieben Pflichtspielen ohne Niederlage. Dem HSV-Coach jedoch bedeutet eine Statistik recht wenig. "Ich verliere gerne auch mal, wenn wir am Ende dennoch viele Punkte erreichen", sagte Fink. "Es geht nur um die Serie der Mannschaft und den Erfolg des Klubs. Dabei sind wir gerade." Allerdings monierte auch er: "Mit unserer Leistung gegen Nürnberg bin ich überhaupt nicht zufrieden, bei Hannover 96 haben wir viel besser gespielt."

Nach dem glanzlosen Arbeitssieg wollte Fink denn auch gleich in die nahe Zukunft schauen: "Wir wollen jetzt noch die kommenden drei Spiele gewinnen, dann gehen wir gepflegt in die Winterpause." Gemeint waren die letzten Bundesligaspiele in Mainz (10.12.) und gegen Augsburg (17.12.) sowie das Pokalspiel in Stuttgart (21.12.).

Um dieses Vorhaben umzusetzen, wird der HSV aber eine bessere Zusammenarbeit aller Mannschaftsteile benötigen, die Hamburger ließen dem Gegner am Sonntag zu viel Raum zur Entfaltung. Am kommenden Sonnabend in Mainz wird Fink vermutlich auch seine Innenverteidigung umbauen müssen. Nachdem Tomas Pekharts Ellenbogen bei einem Zweikampf auf Jeffrey Brumas Schulter krachte, musste der HSV-Niederländer zur Pause raus und wird sich heute einer Kernspintomografie unterziehen. Die HSV-Arena verließ Bruma mit einer Armbinde, Fink vermutete eine Bänderverletzung. Als Ersatz wird wohl nur Slobodan Rajkovic zur Verfügung stehen, der seine Rotsperre abgesessen hat, diesmal aber nicht im Kader stand, da Michael Mancienne ebenfalls auszufallen droht. Der für Bruma eingewechselte Engländer erlitt in der zweiten Halbzeit eine Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel. Über die Schwere wird es erst heute Nachmittag Klarheit geben.