Ein Kommentar von Kai Schiller

Wer sich einmal den Spaß erlaubt, die Wörter "Umbruch" und "HSV" zusammen bei Google zu suchen, der kommt auf beeindruckende 542 000 Treffer. Tiefgründige Erkenntnisse sind bei dieser Wortkombination in den Weiten des Internets allerdings nicht zu finden. Zugegeben, der HSV hat eine neue Mannschaft, einen neuen Sportchef und seit fünf Monaten auch einen neuen Trainer. Ja, so viel Neues auf einmal darf auch "Umbruch" genannt werden. Und ja, so ein Umbruch dauert natürlich auch Zeit.

Die tragisch-traurige Niederlage des HSV gegen Bayern München aber mit diesem sogenannten "Umbruch" zu erklären oder zu entschuldigen, ist schlicht und einfach falsch. Um es einmal klar und deutlich zu sagen: Auch dieser HSV muss in der Lage sein, so etwas Ähnliches wie Fußball in der Allianz-Arena zu bieten. Mit dem abgespeckten Gehaltsetat von 35 Millionen Euro liegt die verjüngte HSV-Mannschaft noch immer im oberen Mittelfeld der Liga, bei der beispiellosen Demontage in München standen sage und schreibe neun aktuelle oder ehemalige Hamburger Nationalspieler in der Anfangself. Umbruch hin oder her, diese HSV-Mannschaft darf sich so einen Auftritt wie bei den Bayern kein zweites Mal leisten.

Nach nur drei Spieltagen apokalyptische Weltuntergangsszenarien heraufzubeschwören, nach denen es nun zwangsläufig auch den letzten "Dino" der Bundesliga erwischen wird, ist im Übrigen genauso überflüssig wie das ständige Gerede vom Umbruch. Beides wird allerdings frühestens am kommenden Sonnabend um 17.20 Uhr aufhören - nach einem dringend benötigten Sieg gegen den 1. FC Köln.