Die Absage des angedachten Testspiels gegen Red Bull Salzburg in der Sommerpause entzweit die Fans des Hamburger SV.

Hamburg. Lediglich zwölf Wörter lang war die vom Abendblatt angeforderte Stellungnahme Red Bull Salzburgs. "Wir haben die Absage und vor allem die Begründung zur Kenntnis genommen", ließ ein Sprecher des österreichischen Vereins, der seit Tagen Dauerthema in mehreren HSV-Internetforen ist, mitteilen. Der Grund: Der HSV hatte in der vergangenen Woche das seit langer Zeit vereinbarte Freundschaftsspiel am 8. Juli gegen Salzburg, das finanziell von dem Brausehersteller Red Bull abhängig ist, im Rahmen des Sommer-Trainingslagers im Zillertal in Österreich ersatzlos abgesagt. "Wir haben uns dazu entschlossen, weil wir uns für die 50+1-Regelung starkmachen wollen. Das wollen wir auch nach außen dokumentieren", sagte HSV-Vorstand Oliver Scheel, der bestritt, lediglich aufgrund von Protesten einiger traditionsbewusster Fans gehandelt zu haben. "Der neu gewählte Vorstand hat unabhängig von den zahlreichen E-Mails und Anrufen, die wir erhalten haben, diese Entscheidung gefällt."

Neuer HSV-Vorstand will sich für die 50+1-Regelung stärker engagieren

Scheel betonte gegenüber dem Abendblatt, dass sich der HSV auch zukünftig stärker für die 50+1-Regelung, nach der private Investoren keine Entscheidungsmehrheit bei deutschen Fußballklubs erhalten dürfen, engagieren will. "Es ist ja kein Geheimnis, dass Hannovers Martin Kind im Sommer vor ein außerordentliches Gericht gehen will, um die 50+1-Regelung zu kippen. Dieses Vorhaben müssen wir unter allen Umständen verhindern", sagte Scheel, der Wert darauf legt, dass mit Red Bull Salzburg noch keinerlei Vertrag vorlag. "Wir wollen in dieser sensiblen Phase ein Zeichen setzen. Das heißt aber nicht, dass wir nie wieder gegen Klubs wie Salzburg oder auch Manchester City antreten werden", sagte Scheel. Proteste gegen die Absage an Red Bull habe er keine erhalten.

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Im Internetforen wurde die Hamburger Absage an Salzburg dagegen sehr kontrovers diskutiert. Besonders im Abendblatt-Forum "Matz ab" wurde den Verantwortlichen vorgeworfen, dem vermeintlichen Druck der HSV-Supporters nachgegeben zu haben, auch Scheels angeblicher Kampf gegen kommerzfreien Fußball wurde kritisiert. "Bei der Absage geht es überhaupt nicht um Kommerz oder Nicht-Kommerz, es geht nur um unsere Bemühungen für die Beibehaltung der 50+1-Regelung", wehrt sich Scheel.