HSV-Torwart Frank Rost beklagt die fehlende Kommunikation im Verein. Damit hat sich der 37-Jährige keine neuen Freunde gemacht.

Sinsheim. Nach dem 0:6 bei Bayern München vor drei Wochen hatte die Öffentlichkeit Frank Rost noch als polternden Wutprofi erlebt, der den HSV als wankenden Riesen bezeichnete und die Klubführung um den damaligen Vorsitzenden Bernd Hoffmann scharf kritisierte ("Sie müssen es immer wieder vorleben, dann wird auch der Trainer stark, dann wird auch der ganze Verein stark"). Eine Geldstrafe war die Folge, Rost blieb im Tor.

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Dem 0:0 in Hoffenheim ließ der 37-Jährige dieses Mal Sarkasmus folgen. Nachdem er bei Sky seine Meinung zum dürftigen Niveau der Partie geäußert hatte ("Ein durchschnittlicher Kick"), nannte er neben dem Wetter einen weiteren Grund: "Den Temperaturumschwung muss man erstmal verkraften. Wir haben in Hamburg immer bei vier, fünf Grad trainiert, und jetzt hat es hier 25, 26 Grad - das ist schon gewöhnungsbedürftig. Aber man merkt auch, dass viele Spieler denken: Was ist nächstes Jahr? Es ist für viele junge Spieler schwierig zu verarbeiten, was bei uns passiert ist."

Der Klubvorsitzende Carl-Edgar Jarchow und Vorstand Joachim Hilke gehörten im Pressekonferenzraum zu den interessierten Zuhörern, als Rost via TV die für ihn offenbar unzureichende Kommunikation beklagte: "Keiner spricht mit uns außer dem Michael (Oenning, d. Red.). Aber die Lage ist auch für ihn schwierig. Schließlich weiß auch er nicht, ob er morgen noch da ist. Da muss man improvisieren", sagte Rost laut lachend und fügte hinzu: "So ist Fußball in Hamburg, das musst du mit Humor nehmen."

Obwohl Jarchow die Sätze nicht kommentieren wollte, dürfte klar sein, dass sich Rost mit seinen erneuten Äußerungen keine neuen Freunde gemacht hat, aber das scheint ihm recht egal zu sein. Der Torwart lässt augenscheinlich seinem Frust freien Lauf, sowohl über die unbefriedigende Saison als auch seine persönliche Zukunft.

Während Rost wiederholte, nicht mehr innerhalb der Bundesliga wechseln zu wollen (Hertha wurde gehandelt), lässt ihn der HSV zappeln und sondiert den Markt nach jungen Hochkarätern wie Bayerns Thomas Kraft oder Bremens Sebastian Mielitz. "Im schlimmsten Fall müsste ich mich beim Arbeitsamt melden, aber das wird nicht passieren", sagte der Keeper noch, der bei den Fans ob seiner offenen Worte einen hohen Stellenwert besitzt. Andere Profis wie Dennis Aogo lehnen es ab, darüber zu sprechen: "Das Thema nervt. Wir haben uns darauf geeinigt, uns auf den Fußball zu konzentrieren."