Noch zwei Tage bis zum Derby in Hamburg: HSV-Verteidiger Guy Demel kündigt seinem Freund, St. Paulis Charles Takyi, eine harte Gangart an.

Hamburg. Bis das Stadtderby am Sonntag beendet ist, gibt es nur noch bestelltes Essen. Und davon vorsichtshalber auch nur jenes, das ohne scharfes Messer gegessen werden kann. "Alles Gefährliche, besonders die Küche, ist für meine Frau bis zum Abpfiff tabu", erklärt Guy Demel. Hintergrund: Vor dem Stadtderby beim FC St. Pauli in der Hinrunde verletzte sich Demels Frau Monia mit einem Küchenmesser schwer am Finger, woraufhin der HSV-Verteidiger aus dem Mannschaftshotel abreisen musste und so das Derby verpasste. "Das passiert nicht noch mal. Ich habe jetzt sechs Jahre auf das Derby gewartet - jetzt will ich es spielen."

Und das wird er auch. Die Oberschenkelzerrung aus dem Nürnberg-Spiel ist abgeheilt - die seelischen Wunden noch nicht ganz. "Das Spiel in Nürnberg war schlecht. Von mir, von uns allen. Umso wichtiger ist ein Sieg im Derby. Wir wollen Nürnberg vergessen machen." Ebenso wie das Unentschieden in der Hinrunde. Demel: "Das war wie eine Niederlage. Schon deshalb wird es diesmal ein ganz anderes Spiel."

Eins der härteren Art. Glaubt zumindest Demel, der seinerseits Gnadenlosigkeit ankündigt. Selbst seinem besten Freund Charles Takyi, seines Zeichens Spielgestalter des FC St. Pauli, droht er: "Wenn er allein auf das Tor zuläuft und ich nicht anders kann, werde ich ihn umtreten." Und das, obwohl Takyi sogar lange Zeit sein Mitbewohner war? "Klar", antwortet der 29-Jährige, "muss ich doch. Ich freue mich zwar, wenn es ihm bei Pauli gut geht. Aber nur, solange es meinem HSV besser geht."

Tabellarisch ist das aktuell der Fall. Fußballerisch auch, wie Demel findet. Deshalb soll der neu in der Imtech-Arena verlegte Rollrasen helfen. "Wir spielen nicht nur lange Bälle", sagt der Ivorer, "wir sind eine Mannschaft, die über das Passspiel kommt. Wir wollen Fußball spielen. Dabei hilft ein ebener Unterboden." Die Betonung legt Demel dabei bewusst auf "wir". Ein kleiner Seitenhieb? "Warum nicht?", fragt Demel und schiebt sofort nach: "Der FC St. Pauli ist ein cooler Klub, hat eine gute Mannschaft. Aus der Sicht des Sportlers jedenfalls. Aber ich spüre auch die Rivalität. Deshalb zählt nur ein Sieg. Punkt."

Einen Kuschelkurs, wie ihn viele vor dem Hinrundenderby erkannt haben wollten, wird es nicht geben. Im Gegenteil. Demel stichelt. Er habe Takyi zwar zwei Eintrittskarten besorgt, "aber nur, weil ich die Tickets nach dem Derby von meiner Siegprämie bezahlen kann". Denn eines ist für ihn klar: "So ein Derby spielt man nicht einfach nur - das gewinnt man." Dafür schaltet er ab Sonnabend im Mannschaftshotel sogar sein Handy aus. "Wenn meiner Frau diesmal etwas passiert, muss sie sich was anderes einfallen lassen. Das weiß sie. Und das versteht sie auch."