Der HSV kann heute (20.30 Uhr) gegen Frankfurt den Positivtrend fortsetzen. Helfen soll dabei Hamburgs Spezialist für die Eintracht.

Hamburg. Nur zur Klarstellung: Doch, ja, Fußball gespielt wird heute auch, obwohl Armin Veh zumindest daran zweifelte: "Ich hatte den Eindruck, es ging um alles, nur nicht um das Spiel", sagte der HSV-Trainer. Wie darum, ob Torjäger Ruud van Nistelrooy zu Real Madrid wechselt oder ob Matthias Sammer das Amt des Sportchefs übernimmt.

Zu Punkt eins: Der HSV wird heute ab 20.30 Uhr (Sky live und im Liveticker auf abendblatt.de) mit dem Niederländer versuchen, den zweiten Bundesliga-Gegner des Jahres 2011 zu schlagen - vorausgesetzt, der Angreifer verhebt sich nicht noch zufällig beim Spielen mit seinen kleinen Kindern.

Zu Punkt zwei: Dass die Hamburger an diesem 21. Januar ausgerechnet gegen Eintracht Frankfurt spielen, ist eine originelle Fügung des Schicksals. Schließlich schauen alle HSV-Fans heute gespannt auf das, was sich ab elf Uhr in der Otto-Fleck-Schneise 6 der Main-Metropole abspielen wird. 18 Herren sind dort in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes zur Präsidiumssitzung des DFB verabredet, darunter als "Vertreter der sportlichen Leitung des Jugend- und Talentförderbereichs" auch Matthias Sammer.

Seit sich der Aufsichtsrat des HSV klar für eine Verpflichtung des 43-Jährigen ausgesprochen hatte, schweigt sich der Auserwählte öffentlich über seine Zukunft aus. Doch nicht nur Alexander Otto, der für den Aufsichtsrat die Verhandlungen führte, sondern auch DFB-Präsident Theo Zwanziger hofft auf ein Ende der Hängepartie, nachdem sich Sammer selbst in einem Gespräch mit DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach nicht erklärt hatte. "Ich will am Freitag von Matthias eine klare Aussage", wiederholte Zwanziger gestern eine "kicker"-Aussage in ultimativer Form.

Alles deutet allerdings darauf hin, dass Sammer dem Wunsch seines Chefs nicht in voller Gänze entsprechen wird. Allenfalls ein Statement, dass er sich in aussichtsreichen Gesprächen mit dem HSV befinde, mehr ist vom DFB-Sportdirektor heute nicht zu erwarten, was auch Sinn macht. Zwar sind die Verhandlungen mit dem HSV auf sehr gutem Weg und einige Details wie das Gehaltsniveau (2,5 Millionen Euro) oder die Laufzeit (drei Jahre) abgearbeitet.

Aber noch immer sind etliche inhaltliche und auch personelle Punkte nicht geklärt. So gilt es als sicher, dass Sammer nicht allein käme, sondern mit Vertrauten für wichtige Positionen im Klub. So möchte er angeblich Miroslav Stevic, derzeit Sportdirektor bei Zweitligaklub 1860 München, als seinen Assistenten mitbringen, was Konsequenzen für den derzeitigen Sportchef Bastian Reinhardt hätte. Die Zukunft von Chefscout Christofer Clemens und Nachwuchsleiter Paul Meier, die erst im Zuge der gescheiterten Urs-Siegenthaler-Verpflichtung installiert worden waren, gilt ebenso als unsicher, weil Sammer den früheren Nationalspieler und heutigen U-17-Auswahlcoach Steffen Freund bevorzugen soll.

Nachdem Sammer beim DFB die Erfahrung machte, bei wichtigen Themen in seinem Verantwortungsbereich (U 21) nicht das letzte Wort zu haben, wird er auch darauf drängen, eine klare Verteilung der Kompetenzen und eine Festschreibung von Entscheidungsprozessen vorzunehmen. Dass er anstelle von Katja Kraus zweiter Vorsitzender wird, scheint wahrscheinlich.

Als sicher gilt, dass Sammer heute Abend sehr genau hinschauen wird, wie sich die HSV-Spieler gegen Frankfurt präsentieren, schließlich laufen etliche Verträge aus. Während das Vorspielen für den künftigen sportlichen Leiter des HSV mit dem heutigen Spiel beginnt, schickte Veh schon mal freundliche Worte nach Frankfurt: "Ich würde mich freuen, wenn Sammer käme. Er besitzt viele Eigenschaften, die ihn befähigen, erfolgreich zu sein, und bringt vor allem Persönlichkeit mit. Außerdem wäre er nicht angreifbar und könnte in Ruhe einige Dinge entwickeln, was beim HSV besonders wichtig wäre."