Der Sieg auf Schalke vergangene Woche war Gold wert. Allerdings muss dafür auch heute ein Dreier nachgelegt werden. Zwar behauptet Eintracht-Trainer Michael Skibbe, er sei mit "dem letzten Kader" angereist. Dennoch ist die Mannschaft des Tabellenachten unberechenbar. "Skibbe lässt vertikal spielen", umschreibt HSV-Trainer Armin Veh das schnelle Spiel der Hessen, "deren Spiel ist der Konter - da müssen wir höllisch aufpassen." Trotzdem will Veh heute zur Attacke blasen, mit Piotr Trochowski im Mittelfeld. So ließ er im Abschlusstraining trainieren.

Die schnellen Außenstürmer Jonathan Pitroipa und Eljero Elia werden heute besonders wichtig sein, um den Abwehrblock der Hessen aufzubrechen. Während Pitroipa in der Hinrunde von Spiel zu Spiel besser wurde, setzt jetzt auch Elia zum großen Sprung an. "Schalke war für alle ein Neustart. Wir haben gesehen, dass wir mit 100 Prozent auf dem Platz unser Ziel erreichen können!" Dieses Ziel, sollte man angesichts der als verkorkst abgestempelten Hinrunde meinen, ist die Europa League. Doch der außerhalb des Platzes als ebenso kindsköpfig wie auf dem Platz als genial geltende niederländische Nationalspieler setzt höher an: "Wir wollen nächste Saison Champions League spielen. Und dafür haben wir jetzt die Qualität." Dank dem neuen Konditionstrainers Günter Kern? "Ja. Er hat uns in Dubai gekillt - aber seitdem brauche ich nach keiner Einheit mehr Massagen. Ich bin fit."

Der HSV entwickelt sich. Den größten Sprung in den vergangenen 20 Jahren haben sicher die Fans gemacht. Vor 15 Jahren kamen noch 17 000 Zuschauer gegen Uerdingen, in den letzten Jahren sind die Spiele in aller Regelmäßigkeit ausverkauft. Und, das kam meiner Meinung nach oft zu kurz, das Publikum, insbesondere der sogenannte harte Kern auf der Nordtribüne, hat sich inhaltlich stark verbessert. Keine üblen rassistischen Beschimpfungen mehr wie einst. Und dieser Trend soll fortgesetzt werden. "HSV-Fans gegen Diskriminierung" nennt sich eine Gruppe junger Aktivisten, die auf immer noch bestehende Missstände hinweisen. Eine gemeinsame Choreografie ist heute vor dem Anpfiff mit der Mannschaft geplant. Zudem widmet sich eine Ausstellung im Umlauf der Nordtribüne (Ebene 4, zwischen Block 26 und 28) Rassismus, Sexismus und Homophobie. Ein Projekt, das unabhängig vom Spielausgang eigentlich nur Gewinner produzieren kann.

SportXperten bei Marcell Jansen. Lili, Marie, Carlotta und Sophia sind SportXperten. Dieses medienpädagogisch wertvolle Projekt wird vom HSV unterstützt. Jetzt interviewten die Schülerinnen Nationalspieler Marcell Jansen. Sie befragten ihn über die WM 2006, über Schreibfehler, sein Tattoo und seine Ernährung. Marcell war begeistert, der Film ist auf www.sportXperten.de zu sehen. Mal reinschauen, es lohnt sich.

Die HSV-Kolumne "Matz ab" finden Sie täglich im Internet unter www.abendblatt.de/matz-ab