Der 17 Jahre alte Mittelfeldspieler Julian Draxler steht im Aufgebot für das Spiel gegen Hamburg. Er könnte Manuel Jurado verdrängen.

Gelsenkirchen. Felix Magath, 57, ist immer für Überraschungen gut. Diesmal ist es kein teurer Neueinkauf, den der Schalker Trainer zum Rückrundenstart präsentiert, sondern ein Talent. Julian Draxler, schwärmt Magath, sei "einer, der einer werden könnte. Alles, was er macht, hat Hand und Fuß. Für sein Alter zeigt er bereits ine erstaunliche Reife." Draxler ist 17.

Ob der verbalen Bewunderung auch das gelebte Vertrauen folgt, Draxler schon am Sonnabend gegen den HSV aufs Feld zu schicken, sei dahingestellt. Magath legt sich selten früh fest. Er sei eine Alternative für José Manuel Jurado, sinniert der Coach. Der 24 Jahre alte Spanier war am Ende der Hinrunde auf bestem Weg zu einem Stammplatz. Der scheint nun in Gefahr.

Jefferson Farfán, 26, muss sich dagegen keine Sorgen um seine Nominierung machen. "Er wird von Beginn an spielen", sagt Magath. Der Peruaner war vier Tage zu spät aus Lima in Schalkes türkisches Trainingslager nach Belek gereist. Er wollte damit angeblich seinen Wechselwillen dokumentieren. Bisher hat jedoch "kein Klub der Welt" (Magath) beim FC Schalke Interesse an Farfán angemeldet, und nachdem sich der Mannschaftsrat des schnellen Stürmers angenommen hat, spurtet dieser wieder an der Außenlinie. "Ich werde mein Bestes für das Team geben", sagt der wieder - und lacht. Was Farfán noch nicht weiß: Ende des Monats wird ihm der Verein aufgrund der Eskapade kein Gehalt überweisen. "Wir müssen sparen", sagt Magath. Sein Grinsen ist dabei unüberhörbar. Mit der Geldstrafe im hohen fünfstelligen Bereich soll die kurze Affäre dann auch beendet sein. "Die Sache ist damit für mich erledigt", sagt der Trainer. Er braucht Farfán.

Beschäftigen muss er sich weiter mit der Personalie Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter steht bis zum 30. Juni 2012 unter Vertrag, eine vorzeitige Verlängerung bis 2013 bei gleichzeitiger Erhöhung der Bezüge auf etwa fünf Millionen Euro im Jahr lehnte er ab. Für Magath kein Grund zur Aufregung: "Wir sind im Gespräch mit seinem Berater Thomas Kroth. Irgendwann wird es eine Entscheidung geben. So oder so."

Magath gibt in diesen Tagen ohnehin gern den Gelassenen. Nach zuletzt fünf Pflichtspielsiegen in Folge hat sich die Lage in Gelsenkirchen halbwegs entspannt. In der Champions League (Gruppensieg) und im DFB-Pokal (Viertelfinale) ist die Mannschaft im Soll, in der Bundesliga (Platz zehn) im Kommen. Und jetzt sorgt auch die Fan-Anleihe, Schalkes Gegenentwurf zum Kühne-Investorenmodell des HSV, für dringend benötigte Liquidität. 7651 Anhänger zeichneten für insgesamt rund elf Millionen Euro. Ihre Einlagen werden mit 5,5 Prozent pro Jahr verzinst. Dass der Trainer das Geld bis zum Transferschluss am 31. Januar ausgeben darf, ist unwahrscheinlich. Christian Träsch (VfB Stuttgart), Ezequiel Garay (Real Madrid) oder Mohamed Sissoko (Juventus Turin) stehen auf seiner Wunschliste. Doch jetzt hat Magath erst einmal Julian Draxler.