Wenn Erfolg tatsächlich süchtig macht, dann ist Matthias Sammer nur schwer zu therapieren. Der 43-Jährige, der neuer HSV-Sportdirektor werden soll, hat als Spieler, Trainer und Manager so ziemlich alles gewonnen, was man im Profifußball gewinnen kann: Europameister, Champions-League-Sieger, Deutscher Meister. Fragt man Sammer aber nach seinem schönsten Erfolg, dann gibt er eine überraschende Antwort: "Als ich mit der DDR-U-18-Auswahl Europameister wurde."

Genauso gern, wie Sammer an seinen ersten Triumph zurückdenkt, erinnert sich der gebürtige Dresdner an den Ursprung seiner Fußballbesessenheit. Als Kind habe er sich immer unter dem Tisch versteckt, als die Mitspieler seines Vaters Klaus - 17-maliger DDR-Nationalspieler - zu Besuch kamen, um über Taktik zu philosophieren. Kein Wunder also, dass Sammer schon als Spieler immer wie ein Trainer dachte.

Vor seinem Engagement beim DFB bildete sich der jüngste Meistertrainer aller Zeiten bei Arsenal London, Real Madrid und Chelsea fort, sprach mit Trainerkoryphäen wie José Mourinho und Arsène Wenger. Sammer nahm sich sogar einen Privatlehrer, um an seinem Persönlichkeitsbild zu arbeiten. "Ich muss menschliche Seiten zeigen", sagte er. Trotzdem blieb sich der Feuerkopf, wie er sich in seiner Biografie selbst nannte, immer treu. Am Ende, das hat Sammer verinnerlicht, zählt ohnehin nur der Erfolg. Auch beim HSV.