Längenfeld. Selbst fünf Jahre Deutschunterricht "immer mit der Note drei", wie er selbst sagt, reichen nicht für mehr Selbstsicherheit. Gojko Kacar wirkt nervös: "Ich verstehe, spreche aber nicht gut." Dabei verkennt der letzte HSV-Neuzugang sein Potenzial. Schließlich spricht er deutlich besser Deutsch, als er denkt.

Und so bescheiden der 23-Jährige seine Sprachkenntnisse einstuft, so fokussiert präsentiert sich der defensive Mittelfeldspieler im Trainingslager in Längenfeld. Fragen zum Privaten? Konsequent abgelehnt. Selbst sein begonnenes Studium der technischen Wissenschaften (Kacar: "Industrie-Management") steht bedingungslos hinten an. "Keine Zeit", sagt der Neuzugang von Hertha BSC, "ich bin Profi, mache mit dem Wechsel zum HSV einen großen Schritt nach vorn. Letzte Saison hatte ich viel Verletzungspech (nur 22 Pflichtspiele absolviert, Anm. d. Red.). Es ist für mich jetzt wie ein Neuanfang."

In der Jugend Verteidiger, wurde er bei seiner ersten Profistation im heimischen Klub FK Vojvodina Novi Sad in Serbien zum Mittelfeldspieler umfunktioniert. "Er denkt trotz seiner jungen 23 Jahre sehr strategisch und kann auf der Sechs oder in der Raute im Mittelfeld spielen", sagt Trainer Armin Veh.

Voraussichtlich also auf einer Position, die beim HSV besonders stark besetzt ist: Bislang agieren hier (Noch-)Kapitän David Jarolim und Zé Roberto. "Was soll ich sagen?" fragt Kacar und antwortet selbstbewusst: "Nichts. Ich werde um meinen Platz kämpfen."

Schon morgen im Test gegen 1860 München (20:15 Uhr, Sport1) soll Kacar erstmals die Gelegenheit erhalten. Zusammen mit 23 Kollegen, von denen Veh noch mindestens vier aussortieren will. "Wir wollen mit maximal 25 Spielern in die Saison gehen", so der HSV-Trainer, der am 2. August noch fünf WM-Fahrer (Jansen, Aogo, Trochowski, Elia, Mathijsen) zurückerwartet, die "nicht auf der Streichliste" stehen. Ebenso wie Kacar.

Der englische Topklub FC Liverpool hat konkretes Interesse an Marcell Jansen. Der HSV will den Nationalspieler jedoch nicht abgeben.