Papa Wong-Jung flog extra aus Südkorea ein und bejubelte den Treffer seines Sohnes im Stadion

Hamburg. Eigentlich wollte Heung Min Son, 19, am Morgen danach überhaupt nicht mehr reden. "Ich darf nicht", sagte der Südkoreaner, verriet dann aber doch, dass er den Abend zuvor gemeinsam mit Mama und Papa Son bei einem leckeren Essen hat ausklingen lassen und am Morgen mit einem "Lächeln auf den Lippen" aufgewacht sei. "Ich wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Das Tor habe ich für meinen Papa geschossen", sagte Son.

Erst am Freitagabend war Vater Wong-Jung aus Südkorea eingeflogen, um das erste Spiel seines Sohnes von Anfang an seit mehr als vier Monaten live im Stadion zu verfolgen. Die lange Reise von Son senior, der als schärfster Kritiker seines Sprösslings gilt, sollte sich aber bereits nach zwölf Spielminuten bezahlt gemacht haben, als Son junior von links in Hannovers Strafraum marschierte, Gegenspieler Steven Cherundolo abschüttelte und aus zwölf Metern platziert unten rechts zum Tor des Tages einschoss. "Ich habe die freie Ecke gesehen", sagte Son später, und erklärte auf Nachfrage, warum er anschließend mit einem beherzten 50-Meter-Sprint Ersatzmann Gökhan Töre neben der HSV-Bank in die Arme sprang: "Gökhan ist einer meiner besten Freunde. Wir hatten vor dem Spiel ausgemacht, dass wir gemeinsam feiern, wenn ich ein Tor machen würde."

Trainer Thorsten Fink, der die "unglaubliche Laufleistung" seines Stürmers auch über den Jubelspurt hinaus hervorhob, wollte seinem plötzlich so begehrten Schützling allerdings noch keinen Platz in der Startelf in der kommenden Woche versprechen.

"Sonny hat gebrannt, er hat eine große Zukunft bei uns. Aber bis zum nächsten Wochenende ist noch viel Zeit", sagte Fink, der während der Woche ganz genau überlegen muss, was er im Spiel beim 1. FC Nürnberg mit dem genesenen Mladen Petric macht. Son selbst will seinen gerade erst eroberten Stammplatz jedenfalls so schnell nicht wieder hergeben: "Ich habe eine schwere Zeit hinter mir, aber ich habe nie an mir gezweifelt." Bedanken darf sich der Koreaner vor allem bei Papa Wong-Jung, der seinen Sohn in Extraschichten während seiner langen Zeit als Sturmjoker fit machte. "Das Tor ist mein Geschenk für ihn", sagte Heung Min Son.