Der HSV-Trainer zieht die Zügel weiter an: “Die Mannschaft setzt nicht das um, was wir wollen.“ Ein Teamabend sollte die Stimmung auflockern.

Hamburg. Wochenlang hatte sich Thorsten Fink demonstrativ vor seine Mannschaft gestellt und durchweg Optimismus ausgestrahlt. Dass der HSV-Trainer auch anders kann, bewies Fink durch die Suspendierung von Muhamed Besic , den er nach wiederholten Undiszipliniertheiten aus dem Team warf. "Ich kann nicht immer nur lieb sein", sagte der 42-Jährige vor dem richtungweisenden Spiel in Kaiserslautern (Sonnabend, 15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de ). Auch kleine Undiszipliniertheiten könne er nicht mehr dulden: "Wenn man sich alles gefallen lässt, kommen wir nicht weiter."

Neben Besic degradierte der HSV-Coach auch die Youngster Janek Sternberg und Kevin Ingreso sowie Romeo Castelen in die U23-Mannschaft. "Alle, die nicht die Chance haben, in den nächsten Wochen von Anfang an zu spielen, wollte ich von der Mannschaft distanzieren", begründet Fink seine Entscheidung, den Kader zu verkleinern. Auch er als Trainer müsse hartnäckig bleiben und "Kondition zeigen". Fink steigerte unter der Woche das Trainingspensum und versuchte, an den größten Schwachstellen zu arbeiten. So will der HSV-Trainer weniger Standardsituationen zulassen und den Spielaufbau verbessern. "Die Mannschaft setzt nicht um, was wir wollen, sonst würden wir die Spiele gewinnen", musste Fink feststellen.

+++ Interview mit Michael Mancienne: "Jedes Spiel ist eine Schlacht" +++

In Kaiserslautern erwartet Fink ein "heißes Spiel". An der Einstellung habe es bei der Niederlage in Wolfsburg jedoch nicht gelegen. "Es liegt nur an Kleinigkeiten, den Bock umzustoßen. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis."

Helfen soll dabei Marcus Berg. Für Fink kann der Schwede in den letzten Spielen ein wichtiger Spieler werden: "Er wirkt sehr selbstbewusst und braucht nur wenige Chancen." Für Berg selbst steht trotz des Drucks immer noch der Spaß im Vordergrund. "Wir haben sehr hart trainiert diese Woche, aber die Stimmung ist gut", sagte Berg.

+++ HSV muss 30.000 Euro für Becherwurf gegen Marin zahlen +++

Um das beizubehalten, traf sich die Mannschaft am Mittwoch zu einem Mannschaftsabend: Gemeinsames Essen und Champions-League-Fernsehen standen auf dem Programm. "Es geht nicht immer nur um Fußball. Es muss auch privat stimmen", sagte Berg. Er hoffe, der Abend habe etwas gebracht. Dann wird vielleicht auch Thorsten Fink wieder freundlicher.