Bremen. Es gibt sicher unangenehmere Promotionstermine als den, den gestern Vormittag Dennis Aogo in Bremen wahrnehmen musste. Gemeinsam mit fünf Nationalmannschaftskollegen wurde der Hamburger Autofan von den DFB-Verantwortlichen zu einem Fotoshooting ins Mercedes-Benz-Kundenzentrum am Stadtrand Bremens gebeten, wo Aogo und Co. die neusten Sportwagen in einem Sicherheitsfahrtraining testen durften. Weitaus mehr Freude als die Kurvenlage der Flitzer mit dem Stern dürften Aogo nur die Aussagen Joachim Löws bereitet haben, der dem Hamburger fast zeitgleich auf der turnusmäßigen Pressekonferenz in dem Autohaus ein wegweisendes Lob aussprach.

"Dennis ist ein sehr variabler Spieler, er kann auch sehr gut im defensiven Mittelfeld spielen", sagte der Bundestrainer. Nach dem Ausfall Philipp Lahms, der wegen einer Entzündung im Knie bereits am Sonntagabend abgesagt hatte, gilt Aogo nicht nur als favorisierter Ersatzkandidat links in der Abwehrkette gegen Frankreich, sondern auch als erster Vertretungsanwärter im Hinblick auf die EM. Aogos Dortmunder Konkurrent Marcell Schmelzer soll jedenfalls nicht ganz so gute Chancen wie der HSV-Linksverteidiger haben, auch wenn Löw betont: "Es ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass beide mit zur EM fahren." Ein theoretisches Gedankenspiel, das aber kaum in die Praxis umgesetzt werden dürfte.

Gestern konnte sich keiner der beiden Konkurrenten nachdrücklich empfehlen, weil Löw spontan auf die angedachte Trainingseinheit im Weserstadion verzichtete. Nach dem Fahrtraining stand für das Team lediglich eine Regenerationseinheit im Parkhotel auf dem Programm. Beim Abschlusstraining heute Nachmittag um 17.30 Uhr will der HSV-Profi aber alle mutmaßlichen Restzweifel Löws ausräumen.