Das Pech bleibt dem HSV treu: Der Klub bangt um seinen Stürmer Mladen Petric, der sich verletzt hat und bis zu 14 Tage ausfallen könnte.

Hamburg. Die rund 20 wartenden Fans wurden ausreichend mit Autogrammen, Fotos und Smalltalks bedient. Jerome Boateng gab gestern alles, um seine Anhänger zufriedenzustellen. Nur eines wollte er nicht geben: Eine Antwort auf die Frage, warum es ihn nach Saisonende zu Manchester City zieht. "Ich habe nichts zu sagen", erklärt der Innenverteidiger. Es gäbe aber Fragen, so der Konter. Boateng abwehrstark: "Aber ich habe keine Antworten."

Dafür tauchen weitere Fragen auf. Wie die zum Beispiel, warum Mladen Petric eigentlich trainiert hat? Immerhin klagte der Kroate, der die gestrige Einheit mit einer Adduktorenzerrung 30 Minuten vor offiziellem Ende abbrach, bereits seit Tagen über Leistenprobleme. Eine Verletzung, die er in dieser Woche hätte kurieren können. So, wie er es sich selbst vorgestellt hatte. "Die Adduktoren sind seit Tagen verhärtet. Daher wollte ich die Woche etwas ruhiger angehen."

Und das wäre die bessere Entscheidung gewesen. So droht Petric die nächsten zehn bis 14 Tage auszufallen. Denn sollte sich der Verdacht einer Adduktorenzerrung bei der heutigen MRT (Magnetresonanztomographie) bestätigen, droht der Angreifer nicht nur am Sonnabend gegen Mainz sondern auch in der kommenden Woche gegen Fulham im Hinspiel des Halbfinales der Europa League zu fehlen. "Es hat sich nicht gut angefühlt, der Schmerz war sofort da. Ich glaube nicht, dass ich gegen Mainz auflaufen kann."

Ein bitterer Ausfall, nachdem der HSV gestern doch die Fünf-Spiele-Sperre Paolo Guerreros bis Saisonende in der Bundesliga akzeptierte und auch Ruud van Nistelrooy ob der zuletzt "zu hohen Belastungen" (Co-Trainer Eddy Sözer) Erholung braucht. Vor allem aber ein schmerzhafter Ausfall, weil er zu verhindern war. Petric: "Es wäre wohl besser gewesen, die Einheit nicht zu absolvieren." Ob er sich gedrängt fühlte und jetzt sauer auf den Trainer sei? Petric überlegt kurz, antwortet nicht eindeutig: "Letztlich entscheidet ja doch der Spieler. Aber er (der Trainer, Anm. d. Red.) hat wohl auch gedacht, dass es ein wichtiges Training ist."

Bruno Labbadia ist momentan nicht zu beneiden. Mit ihm wird derzeit vieles, was im Klub falsch läuft, in Verbindung gebracht. So auch der mögliche Abgang von Piotr Trochowski. Auch dem zweiten deutschen Nationalspieler nach Boateng, um den sich Wolfsburg und Leverkusen bemühen sollen, wird ein eher angespanntes Verhältnis zum Trainer nachgesagt. Ob auch er im Sommer den Verein verlassen möchte? "Wir haben wichtige Wochen vor uns. Über alles andere reden wir im Sommer." Worte, die bis zuletzt auch Boateng verwendet hatte.