Van Nistelrooy feierte beim 1:0 gegen PSV Eindhoven sein Heimdebüt. Zé Roberto kam zu seinem Comeback. David Jarolim im Rückspiel gesperrt.

Hamburg. Den Schlusspfiff von Schiedsrichter Claudio Circhetta nahm HSV-Trainer Bruno Labbadia mit einem kurzen In-die-Hände-Klatschen zur Kenntnis. Zwar konnte seine Mannschaft den 35 672 Fans nicht das erhoffte Spektakel bieten, aber der 1:0-Sieg gegen den PSV Eindhoven reichte Labbadia, um den Auftritt seines Teams als "einen schönen Europapokalabend" einzustufen.

Wer nach dem denkwürdigen Van-Nistelrooy-Auftritt in Stuttgart gegen den bis gestern ungeschlagenen niederländischen Tabellenführer mit einer erneuten Sensation gerechnet hatte, wurde zunächst einmal enttäuscht. Ohne den Superstar, der auf der Bank Platz nehmen musste, passierte auf dem Feld in der Anfangsviertelstunde wenig. Größten Unterhaltungswert zu diesem Zeitpunkt hatte PSV-Trainer Fred Rutten, der sich an der Linie gesten- und wortreich mit Daniel Wermelinger, dem vierten Offiziellen, anlegte. Erst nach mehrfacher Ermahnung nahm der frühere Schalke-Trainer sichtlich genervt und unter Applaus der Hamburger Zuschauer auf der Bank Platz.

Als aber Wermelingers Chef Circhetta wenig später nach einem ungeschickten Einsteigen Manolevs an Mladen Petric auf den Elfmeterpunkt zeigte, konnte selbst Rutten nicht widersprechen. Marcell Jansen schnappte sich den Ball und sorgte mit seinem Schuss ins linke Eck nach 25 Minuten zumindest für so etwas wie ein Sensatiönchen.

Echte Gänsehautatmosphäre kam aber erst kurz nach dem Seitenwechsel auf, als Trainer Bruno Labbadia van Nistelrooy zum Warmmachen schickte. Mit langgezogenen "Ruuuuud! Ruuuud!"-Rufen wurde der 33-Jährige vom Hamburger Publikum ähnlich frenetisch begrüßt, wie er fünf Tage zuvor in Stuttgart verabschiedet wurde. Doch bevor Labbadia ein Einsehen mit den lautstark fordernden Fans hatte, brachte der Trainer nach mehr als dreimonatiger Verletzungspause zunächst Hamburgs Superstar Nummer zwei: Zé Roberto.

Nach 64 Minuten und acht Sekunden war es dann aber doch so weit: Ruud van Nistelrooy durfte erstmals das Spielfeld der Nordbank-Arena betreten. Und die erste große Sensation sollte nach nur wenigen Sekunden folgen: Der erste Ballkontakt von "Van the Man" - und der Ball war nicht drin! Den Zuschauern war es egal. Sie feierten jeden Ballkontakt ihres neuen Helden wie den Treffer in einem Europapokalfinale.

Bis zum Endspiel der Europa League in Hamburg am 12. Mai ist es allerdings noch ein sehr langer Weg. Zu viel darüber reden wollte nach dem alles in allem glücklichen Sieg gegen vor allem in der zweiten Hälfte starke Eindhoven allerdings keiner. Beim Rückspiel am Donnerstag wird außerdem David Jarolim (Gelbsperre) fehlen. Direkt nach der Partie galt die Konzentration dem Bundesligaspiel gegen Frankfurt, das nicht einmal 41 Stunden nach dem Schlusspfiff morgen Nachmittag angepfiffen wird. Die Mannschaft wurde gestern Abend ins Hotel Elysee kutschiert, wo aktive Erholung auf dem Programm steht.

HSV: Rost - Demel (81. Boateng), Rozehnal, Mathijsen, Aogo (60. Zé Roberto) - Rincon, Jarolim- Tesche, Jansen - Petric, Berg (65. van Nistelrooy).

Eindhoven: Isaksson - Manolev (46. Ooijer), Rodriguez, Salcido, Pieters (81. Vukovic) - Engelaar -Bakkal, Afelley, Dzsudzsak - Lazovic, Toivonen (78. Koevermans). - Tor: 1:0 Jansen (25.). SR: Claudio Circhetta (Schweiz). - Zuschauer: 35 672. - Gelb: Aogo, Petric, Jansen, Jarolim (3.) - Manolev, Pieters.