Eine Untersuchung soll heute Klarheit bringen, wie schwer die Verletzung von HSV-Star Eljero Elia ist: eine Prellung oder doch ein Bänderriss?

Mainz. Dass Eljero Elia keine Mimose ist, wies er an diesem Wochenende zweifelsfrei nach. Am Sonntag fuhr der Niederländer mit Teammanager Marinus Bester zum "Nordharz e.V." nach Blankenburg, um sich - wie die anderen Profis auch - bundesweit den Fragen der Fans zu stellen. Die Fahrzeit für die 280 Kilometer betrug immerhin rund drei Stunden.

Für den 22-Jährigen wäre es ein Leichtes gewesen, den Trip nach seiner in Mainz erlittenen, übel aussehenden Sprunggelenksverletzung abzusagen. Mit einem brutalen Foul hatte Nikolce Noveski den Stürmer am Sonnabend nach nur 14 Minuten vom Platz getreten und für schlimmste Befürchtungen aufseiten der Hamburger gesorgt: Würde Elia der nächste hochklassige Patient auf der sowieso schon üppig ausgestatteten Krankenstation des HSV sein?

"Ich lag am Boden, hatte irrsinnige Schmerzen und habe sofort gefragt, ob mein Gegenspieler die Rote Karte bekommen hat", schilderte Elia seine Empfindungen. "Ich konnte es einfach nicht glauben, als ich von der Gelben Karte erfuhr. Der Ball war schon so weit weg, für mich war das zu einhundert Prozent Rot, ein klarer Platzverweis." Schon in der Kabine nahm Elia die ersten besorgten Anrufe entgegen. Romeo Castelen erkundigte sich, ob der Knochen durch sei ("Nein? Das ist ja ein Wunder!"), und Vater Hedie wollte sich sofort ins Auto setzen und zu seinem Sohn eilen.

Doch Elia beruhigte ihn und konnte mit seinen Kollegen auch den Rückflug von Frankfurt nach Hamburg antreten - ohne fremde Hilfe und in Turnschuhen. Schon im Flughafenterminal schaute er sich die ersten Fotos des Fouls im Internet auf seinem Handy an und schüttelte mehrmals mit dem Kopf. "Immerhin, Noveski kam nach dem Spiel in die Kabine und hat sich bei mir entschuldigt, gesagt, dass es eine dumme Aktion gewesen sei."



Über die Schwere der Verletzung werden der HSV und Elia erst heute Mittag Klarheit haben. Weil die Schwellung im Gelenk erst noch abklingen soll, wurde die Kernspintomografie für den Montag terminiert. Die schlimmste Diagnose wäre wohl ein Bänderriss und das damit verbundene Hinrunden-Aus. Doch es besteht durchaus die Hoffnung, dass sich Elia "nur" eine schwere Prellung zugezogen hat. "Ich habe starke Gelenke", zeigte sich der Betroffene zuversichtlich, um eine längere Pause herumzukommen, und blickte wehmütig auf das unterm Strich für den HSV unbefriedende 1:1 in Mainz zurück: "Beim Spiel gegen Bochum war ich krank, dieses Mal fühlte ich mich großartig." Und auch Trainer Bruno Labbadia trauerte dem frühen Ausfall hinterher: "Das Spiel mit den Kontermöglichkeiten in der zweiten Halbzeit wäre wie geschaffen gewesen für Eljero mit seinen Stärken. Er hat uns gefehlt."

Profitiert von Elia hatte in der dritten Minute Tunay Torun, der den Vorzug vor Marcus Berg erhalten hatte und eine gelungene Kombination mit seinem Sturmpartner zu seinem ersten Bundesliga-Tor nutzen konnte. Doch auch für das türkische Talent endete der 14. Spieltag vorzeitig. Nach einem Zweikampf humpelte Torun in der 67. Minute vom Platz: "Ich bin hängen geblieben, habe einen Schlag bekommen." Noch ein Ausfall? Nein, vermutlich ist es nur eine Prellung am Scheinbeinknochen. "Ich denke, bis zum Mittwoch bin ich wieder fit", hofft Torun. Gegen Rapid Wien soll dann (ab 21.05 Uhr) der Einzug in die K.-o.-Phase perfekt gemacht werden. Das Gelingen wäre angesichts der immer desaströseren Personallage als respektabler Erfolg einzustufen.

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