Bei einem Sieg gegen Glasgow wären dem HSV Zusatzeinnahmen so gut wie sicher. Das Geld könnte der Bundesliga-Dino gut gebrauchen.

Hamburg. Ein Geburtstagsständchen vor laufender Kamera konnte Marcell Jansen gerade noch abwenden. "Ihr braucht wirklich nicht zu singen", beantwortete der seit gestern 24-Jährige die Frage einer Journalistin, ob die Medienvertreter zu Jansens Ehrentag "Happy Birthday" zum Besten geben sollten. So richtig gefeiert werden soll nach Jansens Wunsch doch lieber erst heute Abend (19 Uhr/live auf Sat.1 und im Ticker auf abendblatt.de) in der Nordbank-Arena beim Spiel gegen Celtic Glasgow: "In diesem Stadion ein Abendspiel zu bestreiten, vor diesen Fans, gegen so einen klangvollen Gegner - was will man mehr?", sagte Jansen, der hofft, als verspätetes Geburtstagspräsent von Trainer Bruno Labbadia eine Nominierung in der Startelf geschenkt zu bekommen.

Geschenke erwartet von Glasgow beim HSV dagegen niemand. "Celtic muss gewinnen, um noch eine Chance in unserer Gruppe zu haben. Die werden uns das Leben nicht leicht machen", sagte Kapitän David Jarolim, der glaubt, bei einem Sieg bereits für die Zwischenrunde planen zu können: "Wenn wir gegen Celtic gewinnen, stehen wir mit einem Bein in der nächsten Runde." Und tatsächlich wäre das Erreichen des Sechzehntelfinales für den HSV nicht nur sportlich ein Erfolg, sondern vor allem finanziell ein absolutes Muss. Schließlich beginnt erst ab der K.-o.-Runde für die Vereine so richtig das Geldverdienen. Von der Uefa bekommen die 32 Teilnehmer zwar gerade mal 180 000 Euro für das Überstehen der Gruppenphase, doch durch steigende Anteile aus dem Marketingpool und Zuschauereinnahmen geht man beim HSV davon aus, dass man bis zu einer Million Euro in der nächsten Runde der Europa League, die Vereinschef Bernd Hoffmann gerne auch als "kleinen Bruder der Champions League" bezeichnet, verdienen kann.

Finanziell liegen zwischen der Königsklasse und dem Nachfolger des Uefa-Cups weiterhin Welten. Während die deutschen Champions-League-Teilnehmer knapp 20 Millionen Euro in der Gruppenphase verdienen können, sind es in der Europa League gerade mal drei Millionen Euro. Deswegen hat der HSV vor der Saison optimistisch mit dem Erreichen des Achtelfinales, wofür die Uefa 270 000 Euro als Prämie bezahlt, kalkuliert. Nachdem man im DFB-Pokal in der zweiten Runde und damit eine Runde vor dem einkalkulierten Achtelfinale ausgeschieden ist, wären Siege im Europapokal für die Klubkassen ein Segen. Gerade für den angedachten Transfer eines Stürmers im Winter müssen die dafür fehlenden Gelder erst mal eingespielt werden.

Der zuletzt gehandelte Andrej Voronin wird allerdings selbst bei vollen Kassen nicht verpflichtet. Liverpools Stürmer liegen nach Abendblatt-Informationen zwar fünf Angebote - darunter auch eins aus der Bundesliga - vor, allerdings keins vom HSV. "Ich hatte keinen Kontakt zu den Hamburger Verantwortlichen", bestätigte Voronin-Berater Andrej Golowasch dem Abendblatt. Rafael van der Vaart, der seit Monaten mit dem HSV in Verbindung gebracht wird, soll dagegen weiter ein Thema sein. Entscheidend ist, ob Real Madrid tatsächlich bereit wäre, den früheren Hamburger kostengünstig an seinen ehemaligen Klub abzugeben.

Gegen Celtic muss Labbadia auf das Personal setzen, das ihm derzeit zur Verfügung steht. Und neben der Offensive bereitet Hamburgs Trainer auch die Defensive Sorgen. Der am Sprunggelenk verletzte Jerome Boateng musste nach einem Belastungstest gestern Abend absagen, für ihn wird David Rozehnal auflaufen. Ein Erfolg gegen Celtic Glasgow sollte aber trotzdem möglich sein. Schließlich feiert nach Jansen heute kein Geringerer als Uwe Seeler seinen Geburtstag. Und statt eines Ständchens soll sich auch die HSV-Legende einen Sieg seines Klubs gewünscht haben.

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