Wäre es ein Klassentreffen, die Lehrer würden vor Stolz platzen können. Denn wenn sich der HSV und der FC Bayern (Sa., 18.30 Uhr, Nordbank-Arena), immerhin derzeit der Tabellenführer und der Dritte, gegenüberstehen, ist auf dem Platz das Beste zu sehen, was die Bundesliga im Moment zu bieten hat.

Hamburg. Dass dabei etliche ehemalige Kameraden plötzlich Gegner sind - "kein Problem", wie HSV-Kapitän und Ex-Bayer David Jarolim erklärt.

Die einzige Ausnahme stellt hierbei ausgerechnet Guy Demel dar. Der neue Publikumsliebling - gegen Stuttgart und Osnabrück wurde nahezu jeder Ballkontakt mit langen "Guy"-Rufen bedacht - ist zwar mit zuletzt neun Spielen ohne Niederlage gegen den FC Bayern der absolute Rekordträger in der Bundesliga, allerdings kreuzen sich die Wege des Rechtsverteidigers mit dem Münchner Linksaußen und Ex-HSV-Torjäger Ivica Olic ("Irgendwann muss Guys Serie ja mal reißen"). "Er soll lieber auf die andere Seite gehen oder auf die Bank", hofft Demel, "der läuft sonst so viel." Der Ivorer hätte als direkten Gegenspieler lieber einen der Topstars. "Lieber Robben oder Ribéry als Ivi", so Demel, "schließlich will ich was nach vorne machen, und von den dreien läuft nur Ivi hinterher."

Ähnlich humorig geht Jarolim die Partie gegen seinen Freund und ehemaligen Frühstückspartner nach Spieltagen an. "Ivi hatte hier zwei schöne Jahre, hat letzte Woche getroffen - das reicht."

"Das ist wie ein Champions-League-Spiel"

Damit es aber nicht zu lieb und lustig wird, hat Jarolim seinen inzwischen allwöchentlichen Klartext parat: "Auf hohem Niveau gewinnt die Mannschaft, die bereit ist, mehr zu arbeiten. Wenn wir wieder so arbeiten wie gegen Stuttgart, wenn einer für den anderen da ist, sind wir besser."

In das "wir" mit einbeziehen kann der Kapitän auch seinen "perfekten Partner" Zé Roberto. Wie wichtig der Brasilianer für den HSV ist, stellte am Freitag der ehemalige Bayern-Meistertrainer Ottmar Hitzfeld klar: "Ich war immer ein Fan von Zé Roberto. Nicht nur als Trainer, sondern auch als Mensch von seiner menschlichen Qualität und seinem Charakter. Er ist ein Teamplayer, der die Mannschaft mitreißt und immer da ist, wenn es brennt. Er ist ein Ballartist und kann selbst noch Tore schießen. Er ist ein großer Verlust für den FC Bayern und ein großer Gewinn für den HSV. Wenn ich noch Trainer bei Bayern gewesen wäre, wäre Zé Roberto auch noch da. Ich hätte darauf bestanden."

Einen Schreck überstanden hat Jonathan Pitroipa, nachdem er das Training vorzeitig abbrechen musste - Meniskus blockiert! Der Afrikaner soll heute dennoch den formschwachen Marcus Berg als Spitze neben Mladen Petric ersetzen.