Bevor der HSV und die Bayern morgen den Kampf um den Platz an der Sonne eröffnen, gibt es ein Wiedersehen alter Bekannter.

Hamburg. Klassentreffen in Hamburg: Die HSV-Profis Zé Roberto, Piotr Trochowski, David Jarolim sowie die verletzten Paolo Guerrero und Marcell Jansen spielten einst für die Bayern; die Münchner Daniel van Buyten, Ivica Olic und Hans-Jörg Butt standen früher in Reihen der Norddeutschen. Olic, der in der vergangenen Saison noch für die Hamburger rannte und traf, freut sich auf den HSV. „Ich habe viele Freunde, die ich wiedersehe. Aber jetzt bin ich hier, will alles geben für Bayern München und am Ende mit Bayern Meister werden – und Hamburg Zweiter“, meinte der Kroate.

Gegen den zweiten Platz in der Endabrechnung hätte auch der Neu-Hamburger Zé Roberto nichts. Für das Duell gegen die einstigen Kameraden schwebt ihm allerdings anderes vor. „Ich habe sechs Jahre für die Bayern gespielt. Es geht im Moment nur um dieses Spiel. Ich will unbedingt gewinnen“, sagte der Brasilianer, der noch an einer Muskelverhärtung laboriert. Auf der Gegenseite war van Buyten (Sprunggelenk) angeschlagen.

Der Wunsch Zé Robertos nach einem HSV-Sieg scheint bei näherer Betrachtung der Ausgangslage verwegen. Bei den Bayern zeigt der Daumen seit Wochen nach oben: Fünf Pflichtspielsiege in Serie ließen das Selbstbewusstsein („Mia san mia“) des Rekordmeisters in die Höhe schnellen. Gegenteiliges Bild bei den Hamburgern: seit drei Pflichtspielen nicht gewonnen, Pokal-Pleite beim Drittligisten VfL Osnabrück, Probleme in Sturm und Abwehr, bröckelndes Selbstvertrauen.„Sie sind nicht so extrem stark wie zu Beginn der Saison“, erklärte Olic am Freitag. Die Hanseaten sind gewarnt. „Es kommt die Mannschaft, die den besten Kader besitzt und die größten Ambitionen hat“, meinte HSV-Trainer Bruno Labbadia.

„Selbstvertrauen“, betonte Zé Roberto, „gibt die Tabelle.“ Noch rangiert der HSV ganz oben. Bei einem Sieg könnte sich jedoch der FC Bayern erstmals seit 40 Spieltagen an die Spitze setzen. „Auch aufgrund der Tabellensituation ist es genial, bei diesem Spiel dabei zu sein“, bekannte Bayern-Keeper Jörg Butt. „Das ist schon ein besonderes Spiel. Hier hat meine Karriere begonnen.“ Der sowohl in Hamburg als auch in München zum Publikumsliebling avancierte Olic träumt von einem Tor. „Ich habe am Samstag das erste Tor in der Arena gemacht. Das war ein schönes Gefühl. Wenn ich in Hamburg eins mache, wird es noch besser.“ Groß jubeln würde er aus Respekt jedoch nicht.

Neidisch blicken die Hamburger auf das Überangebot an herausragenden Offensivspielern in München: Olic, Mario Gomez, Miroslav Klose, Luca Toni, Thomas Müller, Franck Ribéry, Arjen Robben - jeder Name klingt nach Toren. Anders bei den Norddeutschen: In Mladen Petric haben sie derzeit lediglich einen gestandenen Stürmer. Guerrero-Vertreter Marcus Berg, mit zehn Millionen Euro der teuerste HSV-Einkauf, ist noch auf Formsuche.

Da auch der Abwehr in jüngster Zeit mehr Patzer als üblich unterliefen, schwant Petric nichts Gutes. „Wenn wir so spielen wie in Osnabrück, bekommen wir gegen die Bayern fünf Stück.“ Dennoch ist Bayern-Trainer Louis van Gaal gewarnt. „Hamburg ist eine der besten Mannschaften der Bundesliga“, lobt der Niederländer den Rivalen und kramt in der Erinnerungskiste. „In der Vorbereitung haben wir gegen sie 0:1 verloren.“ Das ist allerdings zehn Wochen her.

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